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29 Juni 2009

FINANZCRASH Blasenverschiebung

Steht das Bretton Woods II-System vor dem Zusammenbruch? Sollte der Euro die Rolle des Dollars übernehmen?

LEAP/E2020: Wir wir schon in vorher gehenden Antworten gesagt haben, lebt das Bretton-Woods-System von 1944 und 1971 bis 1976 modifiert seine letzten Momente. Die Epoche des Dollars als alleiniges Zahlungsmittel für Erdölkäufe geht zu Ende.
 
Die Epoche des Dollars als alleiniges Zahlungsmittel für Erdölkäufe geht zu Ende.
 
Wir wir schon Anfang 2006 vorher gesagt haben, versuchen alle erdölproduzierenden Länder, von Russland über Iran bis Venezuela, bald auch die Ölmonarchien des Persischen Golfs, immer intensiver, ihre Geschäfte auch in anderen Währungen abzuwickeln.
 
Die Frage ist nicht mehr, ob der Dollar seinen Status als alleiniges Zahlungsmittel für Erdöl verlieren wird, sondern nur noch, ob diese Entwicklung sich im Chaos vollziehen wird.
 
Die Frage ist nicht mehr, ob der Dollar seinen Status als alleiniges Zahlungsmittel für Erdöl verlieren wird, sondern nur noch, ob diese Entwicklung sich im Chaos vollziehen wird, wie dies aktuell der Fall ist, oder ob sie eingerahmt und geordnet wird.
 
Unsere Auffassung hierzu ist eindeutig: Die Welt braucht einen Rahmen für diese Entwicklung, denn das gegenwärtige Chaos ist zum Teil auch verantwortlich für die gigantischen Preisschwankungen für Energie, die zur globalen Instabilität beitragen. Und für unsere Forscher ist genauso klar, dass ein Ersatz des Dollars durch den Euro verhindert werden muss. Dies aus zwei Gründen:

•Zum einen ist der Status als alleiniges Zahlungsmittel für Energie langfristig ein Fluch, wie man an den USA heute sehen kann; denn es macht ein Land bequem und läßt es den klaren Blick auf die sich wandelnden Realitäten verlieren. Ein kurzfristig privilegierter Status ist langfristig Ursache für schwere Krisen für ein Land und seine Partner.
•Zum anderen ist diese Situation auch für die ölproduzierenden Staaten wegen der übermäßigen Abhängigkeit von einem Land und seiner Wirtschaft auf lange Sicht problemträchtig, auch wenn es auf kurze Sicht angenehm einfach zu sein scheint. Damit ist es weder im Interesse der Europäer noch der ölproduzierenden Länder, den Dollar durch den Euro beerben zu lassen.
•Vielmehr glauben wir, dass es im Interesse aller wäre, den Preis für Energie im allgemeinen und Öl im besonderen in einer globalen Korbwährung zu ermitteln, der sich aus den wichtigen Währungen der Welt zusammen setzt und somit die Wirklichkeit der globalen Wirtschaft und des Energiemarkts am besten wiederspiegelt. In dieser Korbwährung wären die Währung der großen Wirtschaftsräume der Welt vertreten (Euro, Dollar, Yen, Yuan, Real...) sowie der großen Energielieferanten (Rubel, zukünftige gemeinsame Währung der Staaten des Persischen Golfs...); die Zusammensetzung des Korbes müsste alle zehn Jahre überprüft und, wenn notwendig, neu gewichtet werden, was sich auch auf die Stimmrechte in der zu errichtenden Weltzentralbank auswirken würde, deren Aufgabe die Verwaltung dieser Korbwährung wäre.
•Wir gehen davon aus, dass, wenn der Prozess der Schaffung einer globalen Korbwährung nicht bis Mitte 2009 angestoßen wird, der schwankende Dollarkurs und schwankende Ölpreise, gepaart mit den massiv steigenden US-Schulden, die globale Wirtschaftskrise noch deutlich verschärfen werden und mit einem vollständigen Zusammenbruch des internationalen Währungssystems bis Sommer 2009 zu rechnen ist.

Der Umgang von Bankern mit dem Geld anderer Leute muss heute grundlegend auf den Prüfstand gestellt werden, da eine soziale Marktwirtschaft unsozial wird, wenn sie ihre Bürger systematisch enteignet.

Wenn Zentralbanken nicht mehr unabhängig agieren, weil sie Banken stützen, die schlecht gewirtschaftet haben, werden Exzesse nicht bekämpft, sondern lediglich von einer Finanzblase auf eine nächste größere verlagert. Dies führt über kurz oder lang zum Super-Bubble, wenn nicht ein Heilmittel gefunden wird.

Eine ökonomische Medizin ist die in Vergessenheit geratene Wiederherstellung der Geldwertstabilität nach Ludwig von Mises. Die einzigen Maßnahmen, die zur Sanierung der weltweiten Verschuldungsökonomie führen können, sind Zinssteigerungen und die Reduzierung des exzessiven Geldmengenwachstums aller Zentralbanken.

Schuldenmachen ist in Amerika zum unfreiwilligen Volkssport Nr. 1 avanciert, seit das versteckte rhizomartige Wachstum von Hypotheken-Schulden (Collateralized Debt Certificates) im Bankenwesen institutionalisiert wurde. Schulden konnten bis vor kurzem so lange in kleine Einheiten zerstückelt und in völlig neuer Weise rekombiniert werden, bis sie nahezu unsichtbar wurden.

Die Scheinbarkeit hat aber einen entscheidenden Nachteil. Die Schulden existierten in einem Paralleluniversum, dem Raum der Gläubiger, dennoch weiter. Das in der fraktalen Verteilung der Schulden bestehende Prinzip war ein fiktives Perpetuum Mobile der Banken für das globale Wirtschaftswachstum.

Es führte uns in ungeahnte Höhen â€" mit spiraliger Ernüchterung. Mit dem Kollaps des Hypothekenmarktes war klar, dass diejenigen Banken, die alles auf eine Karte gesetzt hatten, massiv unter die Räder kommen mussten. Dies führte zu einem „Monster“, wie es der deutsche Bundespräsident Horst Köhler ausdrückte, welches nicht mehr zu kontrollieren war. Die Komplexität und die Hebel der neuen Finanzinstrumente, verbunden mit irrationalen Gehältern für das Eingehen von Risiken, erzeugten ein Umfeld der ausufernden Kreditexpansion, welches zu einem Bubble ungeheuerlichen Ausmaßes heranreifte.

Da die amerikanische Zentralbank letztlich indirekt amerikanischen Banken gehört, sind letztere für das exzessive Geldmengenwachstum mit verantwortlich zu machen. So werden ihre Schulden durch Bailouts nun versteckt auf den Konsumenten umgelegt. Das nennt man juristisch Betrug oder ökonomisch Sozialisierung von Verlusten.

Man benötigte den Housing Bubble, um die Exzesse des Internet-Hypes zu bekämpfen, so wie man den China Bubble benutzte, um die Exzesse des Housing Bubble zu verschleiern. Durch das Verschieben der Blasen wird das Platzen einer maximal großen Blase letztlich unvermeidbar.

Diese Blase ist ein Crash des amerikanischen Bond-Marktes, was wegen der gegenseitigen Abhängigkeiten (ausländische Privat-Anleger und Regierungen halten nahezu die Hälfte aller amerikanischen Anleihen), vor allem der hohen Positionen von China und Japan in amerikanischen Anleihen, einen Domino-Effekt auslösen könnte.

Solange die Zentralbanken sich nicht von ihrer Politik der Blasen verabschieden, ist eine Rückkehr zu stabilen Verhältnissen noch in weiter Ferne, insbesondere da bei Systemkrisen die Ansteckungsgefahr (Contagion-Effekt), dass die Krise eines Landes massiv die Situation anderer Länder beeinflusst nicht gebannt ist.

Die Globalisierung hat dazu geführt, dass die Welt auf einer riesigen Bargeldwelle zu billigen Geldes gesurft ist. Als die Welle brach, war die Kreditkrise nicht mehr aufzuhalten. Das Problem ist, dass wir immer noch nicht wissen, wie groß die Welle wirklich war, auf der wir jahrelang saßen.

Wer so hoch verschuldet ist wie die USA, kann gar kein Interesse daran haben, die Größe der Welle zu reduzieren. Das System USA ist eigentlich nur durch weitere Staatsverschuldung und der damit einhergehenden hohen Inflation zu sanieren.

Ein Staatsbankrott verbunden mit einem Anleihecrash wäre dann die unvermeidbare Folge. Die Inflation würde sich dann geradezu dramatisch beschleunigen, insbesondere wenn sich die ausländischen Gläubiger entschließen sollten, den Dollar fallen zu lassen. Was dann an den Devisenmärkten geschehen wird, lässt sich nur noch als finanzielles Armageddon bezeichnen.

Wenn jetzt die Spielregeln nicht geändert werden, dann wird sich nichts ändern, da nur eine Blase auf die nächste verlagert wird. Zum Glück ist der Ankauf eigener Staatsanleihen die letzte Blase, die den Amerikanern noch bleibt. Platz auch diese Superblase ist die Luft endgültig heraus und das Spiel aus.

Bei einem weltweiten Derivatevolumen von 863.000 Milliarden US-Dollar (Stand Mitte 2008) und einem Anteil von 8 % davon an Swaps beträgt der weltweit aufgelegte Betrag am gefährlichsten Finanzinstrument mittlerweile etwa 69.000 Milliarden US-Dollar, d.h. das 1.25-fache des Weltbruttosozialproduktes von etwa 54.500 Milliarden US-Dollar (Stand 2007). Diese Größenordnungen zeigen das eigentliche Problem der heutigen Weltwirtschaftskrise, die mit normalen Mitteln des Gelddruckens durch die Notenbanken mehr nicht zu bewältigen ist.

Geht man nur von einer Ausfallquote von 20 % der CDS aus, so kommt man auf etwa 14.000 Milliarden US-Dollar, was in etwa dem US-Bruttosozialprodukt des Jahres 2007 entspricht. Und dieses wiederum ist so groß wie das Bruttosozialprodukt Japans, Deutschlands, Chinas und Großbritanniens zusammengenommen (Stand 2007). Will man diese riesige Menge an Toxizität, die durch die Sekuritisierung in den USA geschaffen wurde, bereinigen, so müsste die aktuelle amerikanische Geldmenge M1, die sich im Mai 2009 auf 1.631 Milliarden US-Dollar beläuft, etwa verachtfacht werden. Würde man das Problem zu gleichen Teilen auch auf den Rest der großen Industrienationen abschieben, so müsste sich immerhin die US-Geldmenge noch vervierfachen und diese von Europas und Asiens größten Exportländern ebenso. Dies würde jedoch unausweichlich eine Hyperinflation bedeuten.

Der globale Systemausfall

Die Größenordnung des Derivatemarktes, der etwa das 530-Fache der amerikanischen Geldmenge M1 beträgt, das 34-Fache des US-Bond-Marktes (25.2 Billionen USD Stand 2006), das 19-Fache des weltweiten Anleihemarktes (44.9 Billionen USD Stand 2006) und etwa das 24-Fache des weltweiten Aktienmarktes (36.6 Billionen USD Stand Oktober 2008), zeigt, dass das Problem der dort angehäuften tickenden Zeitbomben nur noch in einem Supergau an den internationalen Finanzmärkten enden kann.

Ein Ausfall von nur 5 % aller weltweiten Derivate würde nahezu das gesamte Weltbruttosozialprodukt eines Jahres vernichten. Das Risiko des globalen Systemausfalls, gekennzeichnet durch Millisekundenpleiten und Index-Crashs von mehr als 25 % in wenigen Sekunden, wird damit angesichts dieser Größenordnungen in einer Realtime-Ökonomie zum größtmöglichen Unfall, der jederzeit eintreten kann.

Die weltweiten Ökonomien werden deshalb erst dann wieder von ihrer aktuellen Vergiftungserkrankung geheilt sein, wenn die riesige Menge an toxischen Finanzinstrumenten vollständig deflationiert ist. Je schneller dies geschieht, desto schneller wird die Weltwirtschaft wieder nachhaltig gesunden, wobei jedoch während dieses Prozesses der kreativen Zerstörung kein Stein mehr auf dem anderen bleiben wird.

Eine neue Weltwährung wird die unausweichliche Folge des Zusammenbruchs des gewaltigen Derivate-Mount Everest sein, wenn die von den USA initialisierten Seifenblasen endgültig platzen und der amerikanische Anleihemarkt und die US-Währung in einem gigantischen Staatsbankrott untergehen. Wenn dies geschieht, darf jedoch nicht wieder in die Fehler der Vergangenheit zurückgefallen werden. Wir sollten eine radikale Geldreform wagen, die sich dem Wachstumszwang des Zinseszins-Effektes entzieht.