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21 März 2007

Maismenschen Königin - Wie Margaret Thatcher Kriegstreiberin

Aufstieg und Untergang der Maya-Kultur

Im 8. Jahrhundert nach Christus herrscht Aufruhr im Lande der Maya. Plündernde Banden, selbsternannte Kriegsherren, grausame Kämpfer, zerstören die einst blühenden Städte der Gottkönige. Eingeleitet hat den Kollaps der uralten Hochkultur eine machtgierige Königin.

Über zwölf Jahrhunderte lagen die Pyramiden und Paläste der Maya unter der dichten Pflanzendecke des tropischen Regenwaldes begraben. Inzwischen sind viele der architektonischen Meisterwerke freigelegt. Sie offenbaren eine großartige Kultur mit Schrift, Mathematik und Malerei. Nikolai Grube von der Universität Bonn will das Rätsel um den Untergang der Maya lösen. Das Maya-Reich wurde eigentlich von Männern regiert. Wie konnte in Naranjo eine Frau an die Macht kommen? Hier in den Ruinen von Naranjo, einem Stadtstadt, könnte der Schlüssel liegen.

Eine Frau und zwei Großmächte

Die Geschichte der Maya ist die Geschichte eines andauernden Konflikts zweier Großmächte: Tikal im Süden und Calakmul im Norden. In Naranjo herrschte am Ende des 7. Jahrhunderts die Königin "Sechs Himmel". Antworten auf einer alten Grabsäule: Ihr Vater, ein Vasall Calakmuls, schickte seine Tochter nach Naranjo, um die Stadt fester in das Bündnis gegen Tikal zu binden. Gleich nach ihrer Ankunft opferte sie den Göttern Blut aus ihrer Zunge. Ihre Blut-Seele verschmolz mit dem Geist des Kosmos und machte sie so zur neuen Herrscherin.

Frau Sechs Himmel wurde zur Herrin von Naranjo, zur treuen Verbündeten Calakmuls und damit zur erbitterten Feindin des Nachbarn Tikal. "Für mich ist Frau Sechs Himmel eine der beeindruckendsten Frauengestalten der Maya-Geschichte", meint Nikolai Grube. "Sie ist die einzige Frau, die wirklich über lange Zeit als Königin auftritt und sich in dieser männerdominierten Welt auch politisch zu bewähren weiß.

Zu Beginn ihrer Regierungszeit sorgte das Gleichgewicht der beiden Supermächte für Frieden im Land der Maya. Die Gottkönige befanden sich auf dem Höhepunkt ihrer Macht: Die Künste gediehen, die Dörfer blühten, die Bevölkerungszahl wuchs auf über zehn Millionen Menschen.
Der Mais war das Hauptnahrungsmittel der Maya. Maya das heißt Maismenschen. Glaubt man ihren Schöpfungsmythen, dann formten die Götter den ersten Menschen aus Maismehl. Ihr höchster Gott war der Maisgott. Der Maisgott wurde jedes Jahr erneut geboren.



Im Mai, am Ende der Trockenzeit befreite Chaak, der Gott des Regens, den gefangenen Maisgott. Mit Regen, Blitz und Donner öffnete Chaak die Tore zur Unterwelt. Mit seiner Hilfe bewies die Herrin von Naranjo ihrem Volk, dass sie mit den Göttern im Bunde war. Sie garantierte die Fruchtbarkeit der Äcker.

... zerstört von Frau "Sechs Himmel"

Im Jahr 693 aber begann die Herrscherin "Sechs Himmel" das Maya-Tiefland mit einer beispiellosen Serie von Kriegen zu überziehen. Von nun an hieß sie die Krieger-Königin. Der Anfang vom Ende der Maya hat ein konkretes Datum: Es ist der 29. Januar 695: Die Krieger-Königin lässt einen Adligen aus Tikal entführen. Für Tikals Gottkönig Jasaw eine demütigende Attacke - durchgeführt von einer Frau - eine Kriegserklärung.



Er rüstete zum Gegenschlag, aber nicht gegen die Maya-Königin, sondern gegen ihren mächtigen Schutzpatron, den Drahtzieher, den alten Erzrivalen aus Calakmul.

Nur sieben Monate nach der Attacke stürzte Tikal den Gottkönig von Calakmul in einem kurzen und heftigen Krieg. Jetzt war Tikal die mächtigste Stadt im Maya-Reich. Nikolai Grube: "Als dieses Gleichgewicht des Schreckens, wie ich das mal mit modernen Worten skizzieren will, auseinander brach, im Jahr 695 nach Christus, als Tikal zu mächtig wurde und Calakmul eroberte, gelang es Tikal aber nicht, die nun freiwerdenden und eroberten Gebiete wirklich zu integrieren und zu regieren."

Im gesamten Maya-Reich erhoben sich nun die Herren kleiner Stadtstaaten. Provinzfürsten und gut organisierte Krieger versuchten das Machtvakuum zu füllen. Von nun an herrschte Chaos. Das war das Erbe der Maya-Königin!

Soziale und ökologische Katastrophe

Parallel geriet auch das ökologische Gleichgewicht im Reich aus den Fugen. Um Ackerflächen zu schaffen, waren immer größere Flächen des Regenwaldes gerodet und abgebrannt worden, in immer kürzeren Abständen. Die Böden konnten sich nicht mehr erholen. Und dann veränderte sich im folgenden 8. Jahrhundert auch noch das Klima: Dürre breitete sich aus. Chaak der Regengott verweigerte sich den Menschen. Die letzten Herrscher der Maya verloren ihre Glaubwürdigkeit beim Volk.

Als die Krieger-Königin Sechs Himmel 741 starb, hinterließ sie ein zerfallendes Reich, dessen Untergang sie selbst eingeleitet hatte. Nichts konnte den Fall der Maya mehr aufhalten.