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16 August 2010

Osama bin Laden - tot oder lebendig?

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Osama bin Laden - tot oder lebendig?
Leseprobe aus: Osama bin Laden: tot oder lebendig? von David Ray Griffin
KAPITEL II: ZWEI GEFÄLSCHTE BIN LADEN-VIDEOS IM JAHRE 2001?

Einen Grund für die Annahme, dass es sich bei den nach 2001 veröffentlichten Botschaften von bin Laden um Fälschungen handelt, ergibt sich aus stichhaltigen Beweisen, dass einige der bereits 2001 erschienenen Bänder nicht authentisch sind. Und es gibt in der Tat gute Gründe für die Annahme, dass Ende 2001 zwei „bin Laden-Videos" - ein tatsächlich erschienenes und eines, über das nur berichtet wurde - gefälscht worden waren.


DAS IM NOVEMBER 2001 ANGEKÜNDIGTE „OKTOBERVIDEO"

Am 11. November 2001 veröffentlichte der Londoner Telegraph einen Artikel von David Bamber mit dem provokanten Titel „Bin Laden: Ja, ich habe es getan." Bamber zufolge hatte der Telegraph einen Tag zuvor Zugang zu den Aufnahmen „eines bisher nicht freigegebenen Videos", in welchem „Osama bin Laden zum ersten Mal zugegeben hat, dass die von ihm geführte al-Qaida die Angriffe [am 11. September] ausgeführt hat." Bamber behauptete, dieses Video wäre „bereits seit 14 Tagen unter den Anhängern [bin Ladens] im Umlauf" - was seit dem 28. Oktober 2001 bedeuten würde - und schrieb:

In dem Ausschnitt, Ende Oktober in den afghanischen Bergen aufgenommen, gab ein lächelnder bin Laden bekannt, dass die Zwillingstürme des World Trade Centers ein „legitimes" Ziel waren und die Piloten, die die Flugzeuge entführt hatten, „von Allah gesegnet wurden."
In seinem am Sonntag veröffentlichten Machwerk hielt Bamber schriftlich fest: „Dieses Video, welches am kommenden Mittwoch veröffentlicht wird, avanciert zum Herzstück der neuen Beweise Großbritanniens und Amerikas gegen bin Laden." Doch am Mittwoch, dem 14. November 2001, wurde das Video nicht veröffentlicht. Das lag daran, dass die britische Regierung, so Ministerpräsident Tony Blair, keine Kopie dieses Videos besaß. Weder lieferte Blair eine komplette Mitschrift des Videos noch behauptete er, wenigstens eine zu besitzen. Vielmehr las er lediglich einige angebliche von bin Laden in diesem Video gemachten Aussagen vor einschließlich einer Erklärung, er [bin Laden] hätte die Angriffe am 11. September „veranlasst". Danach veröffentlichte die britische Regierung einige „Textauszüge aus dem Video" auf ihrer Internetseite. Warum so wenig? Ein Bericht in Washington Post beantwortet dies folgendermaßen:
Die britische Regierung, die weder das Video selbst noch eine vollständige Abschrift dessen veröffentlichte, behauptet, sie besitze keine Kopie des Videos, immerhin aber über Informationen, die aus nachrichtendienstlichen Quellen stammen.

Diese Entwicklung war überraschend, vor allem betrachtet im Lichte der Geschichte Bambers drei Tage zuvor, nach der der Telegraph ja „Zugang zu dem Video erhalten" hatte. Sollen die Menschen tatsächlich glauben, dass, obwohl „Informationen aus nachrichtendienstlichen Quellen" vorlagen und der Telegraph sogar eine Kopie erhalten oder das Video wenigstens gesehen hatte, der britischen Regierung der gleiche Zugang verwehrt worden sein soll, ja, sie nicht wenigstens eine komplette Mitschrift erhalten konnte?

Man weiß nicht, was man von dieser Geschichte halten soll. Angenommen, der Telegraph wäre in den Besitz einer Videobotschaft gekommen, in der bin Laden sich erstmalig klar zu den Anschlägen vom 11. September bekennt, würde die Zeitung dann, wenn sie es überhaupt könnte, sich weigern, der britischen Regierung eine Kopie zu überlassen? Wenig vorstellbar ist auch, dass - unter welchen Umständen auch immer - britische Geheimdienstquellen über das Video verfügten und dann keine Kopie an Londoner Regierungsbeamte übergeben haben. Und hätte die Regierung das Video gehabt, hätte sie es mit Sicherheit - wenigstens teilweise - in der Öffentlichkeit publik gemacht, es sei denn, das Video war gefälscht und aufgrund dessen, dass diese Fälschung so offensichtlich war, hatte sie zwischen dem 11. und 14. November beschlossen, abzustreiten, eine Kopie des Videos zu besitzen und statt dessen lediglich kompromittierende „Auszüge" davon freizugeben. Diese Erklärung ist natürlich nur eine Möglichkeit von vielen. Aber die Befremdlichkeit dieses Vorfalls lässt zumindest einen begründeten Verdacht aufkommen, dass hier ein „bin Laden-Bekennervideo" gefälscht worden ist. Die Gründe für diese Annahme verstärkten sich durch die Begleitumstände der Ankündigung Blairs. Einen Monat zuvor - am 4. Oktober - lieferte Blair etwas, was die Bush-Administration trotz ihres Versprechens der Veröffentlichung verweigert hatte: nämlich ein Dokument mit Beweisen, dass Osama bin Laden für die Anschläge des 11. September verantwortlich sei.


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pamela anderson bin laden party

Blairs Dokument beinhaltete „klare, von der Regierung gezogene Schlüsse" sowie die Erklärung: „Osama bin Laden und das von ihm geleitete Terrornetzwerk al-Qaida hat die Gräueltaten vom 11. September geplant und ausgeführt." Abgesehen von der Erklärung, die schlüssigsten Beweise für die Schuld bin Ladens wären „zu sensibel, um diese zu veröffentlichen", begann dieses Dokument mit der erheblichen Einschränkung, dass die Beweislage zu dürftig sei, um bin Laden vor ein Gericht bringen zu können. Auf die schwache Beweislage des Blair-Schriftstückes, die indirekt durch diese Einschränkung zugegeben wurde, wies am folgenden Tag ausdrücklich die BBC hin. In einem Bericht der BBC mit dem Titel „Die Ermittlungen und die Beweise" hieß es: „Es gibt keinen direkten für die Öffentlichkeit nachvollziehbaren Beweis, der Osama bin Laden mit den Anschlägen vom 11. September in Verbindung bringt. Die Beweise sind allenfalls von untergeordneter Bedeutung."

Könnte die Verlegenheit, in die sich die Blair-Regierung durch diese Entwicklung selbst manövriert hatte, jemanden dazu veranlasst haben, das Wunschdenken der Regierung mit der Produktion eines Videos, welches scheinbar die von Blair versprochenen „mächtigen und unwiderlegbaren" Beweise erbringt, zu unterstützen? In Zusammenhang mit der von Blair für den 14. November angekündigten Veröffentlichung des neuen bin Laden-Videos schrieb die Washington Post darüber, wie Blair ständig versuchte, derartige Beweise zu erbringen:

Basierend auf einer früheren Zusammenfassung der Beweise [für bin Ladens Schuld], welche er am 4. Oktober öffentlich bekannt gab, erklärte [Blair], dass es [in Anbetracht des neuen Videos] „überhaupt keinen Zweifel an der Schuld von bin Laden und seinen Verbündeten" gibt.

Darüber hinaus wies der Artikel darauf hin, dass die meisten in Großbritannien lebenden Muslime nicht an die Schuld bin Ladens für die Angriffe des 11. September glauben und stattdessen davon ausgehen, dass er „zum Sündenbock von Washington und London gemacht wurde" und stellt fest:

Blair, der als Hauptankläger der US-geführten Antiterror-Koalition fungierte und oft mehr Details als US-Bedienstete präsentierte, versuchte, dieser Skepsis zu begegnen.

Könnte ein Angehöriger des US-amerikanischen oder britischen Geheimdienstes - mit oder ohne Blairs Kenntnis - ein Video gefälscht haben, um ihn bei seinen Bemühungen zu unterstützen? Ein weiteres Merkmal untermauert die Zweifel an der Echtheit des genannten Videos, nämlich der Zeitpunkt der Ankündigung Blairs'. Der Schlussabsatz in Bambers Artikel vom 11. November lautete:

Noch diese Woche werden Antiterror-Gesetze bekannt gegeben, mit deren Hilfe Personen, die des internationalen Terrorismus verdächtigt werden, durch besondere, nichtöffentliche Gerichte auf unbestimmte Zeit inhaftiert werden können. Diese die Menschenrechte außer Kraft setzende Maßnahmen werden auf etwa 20 Verdächtige angewendet, die sich in Großbritannien versteckt aufhalten und sich somit den geltenden Gesetzen entziehen.
War es nicht ungemein praktisch, dass exakt zu dem Zeitpunkt - als Rechtfertigung für die neue Gesetzgebung - ein Video auftauchte, in welchem bin Laden sich zum ersten Mal zu seiner Verantwortung für den 11. September bekannte? In jedem Fall lässt sich aufgrund der öffentlich bekannten Beweislage unmöglich feststellen, was die wahren Hintergründe dieser seltsamen Geschichte sind. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich um eine Fälschung, gleich welcher Art, denn wenn sie ein authentisches Bekennervideo von bin Laden hätte zugespielt bekommen, hätte die britische Regierung es mit Sicherheit veröffentlicht. Vielleicht wurde ein gefälschtes Video produziert, dann aber nie ausgestrahlt. Oder die Existenz eines Geständnisvideos von bin Laden wurde einfach nur behauptet. Beide Möglichkeiten lassen darauf schließen, dass die Regierungen der USA und Großbritanniens bereits im Jahre 2001 Beweise für bin Ladens angebliche Schuld gefälscht haben.


DAS AUF DEN 9. NOVEMBER 2001 DATIERTE VIDEO

Am 13. Dezember 2001 veröffentlichte das Pentagon ein Video, welches angeblich Ende November von US-Streitkräften in einem Privathaus in Jalalabad, Afghanistan, gefunden wurde, nachdem Anti-Taliban-Truppen die Stadt erobert hatten. Laut eines Aufklebers wurde dieses Video am 9. November 2001 aufgenommen. Das Band zeigt angeblich Osama bin Laden, der mit einem Scheich, der ihn in einem Privathaus besucht, über die Angriffe des 11. September spricht. Im Verlauf des Gesprächs erklärt der bin Laden-Darsteller, wie zu sehen und zu hören ist, er hätte nicht nur mehrere Tage vorher von den Anschlägen gewusst, sondern diese auch tatsächlich geplant.

Behauptungen, das Video beweise Osama bin Ladens Schuld: US-amerikanische und britische Beamte sagten aus, dass dieses Video jeden möglichen Zweifel an bin Ladens Verantwortung für den 11. September ausräume. Die Washington Post zitiert Regierungsbeamte, dass diese Videonachricht „den schlüssigsten Beweis für eine Verbindung zwischen bin Laden und den Angriffen vom 11. September darstellt." Präsident Bush sagte: „Diejenigen, die dieses Video sehen, werden erkennen, dass [Osama bin Laden] nicht nur eines unglaublichen Mordes schuldig ist, sondern auch kein Gewissen und keine Seele hat." Downing Street erklärte, so die BBC, dass das Video, welches „bin Ladens Prahlerei über die Anschläge vom 11. September zeigt, der schlüssige Beweis für sein Beteiligung darstellt." Ein Artikel der BBC News mit der Überschrift „Videonachricht beweist bin Ladens Schuld" zitierte den britischen Außenminister Jack Straw: „Mit der Prahlerei über seine Beteiligung an den teuflischen Anschlägen bestätigt bin Laden seine Schuld." Diese Behauptungen wurden - zumindest von den amerikanischen Medien - weitgehend bekräftigt. In der PBS-Sendung (Public Broadcasting Service) Newshour mit Jim Lehrer diskutierte beispielsweise Ray Suarez über das Video mit zwei Studiogästen:

Die Regierungsvertreter erklärten, sie seien davon überzeugt, dass das Band echt ist .... nun, liebe Gäste, wir haben gesehen, dass Osama bin Laden keine Reue zeigt, kein Bedauern, und er verherrlicht [sic] das Ausmaß seines Erfolges ... was war Ihre Reaktion?

Einer der Gäste war Jessica Stern, Autorin des Buches The Ultimate Terrorists. Sie antwortete: „Es ist sehr schrecklich zu sehen, wie er darüber jubelt, was passiert ist." Der andere Gast war Ahmed Rashid, der Autor von Taliban. Rashid, der hier als Muslim sprach, sagte: „Ich war ganz entsetzt über die Art und Weise, wie bin Laden und seine Gefährten den Namen Allahs in Verbindung mit einer solch abscheulichen Tat benutzten." Die Frage Suarez' „bezüglich derjenigen, die Osama bin Ladens Verbindung zu den Anschlägen vom 11. September bezweifelten", beantwortete Rashid folgendermaßen:

Dieses Band wird sicher viele Skeptiker beeinflussen ... ich denke, die Staats- und Regierungschefs der arabischen Welt, die bin Laden bisher ... nicht wirklich öffentlich verurteilt haben, sollten nun eine wichtige Rolle übernehmen ... dieses Video ist der unwiderlegbare Beweis, dass er dahinter steckt.

Stern sagte, sie „stimme Ahmed völlig zu."

Einen „unwiderlegbaren Beweis" würde das Video allerdings nur unter zwei Bedingungen darstellen. Erstens müsste es authentisch sein, was bedeutet, dass der Sprecher wirklich Osama bin Laden sein muss. Zweitens müsste bin Laden tatsächlich die Wahrheit gesagt haben statt eines falschen Geständnisses. Dies würde bedeuten, dass er die Lorbeeren geerntet hätte für etwas, was er nicht wirklich geplant hatte; vielleicht, um neue Rekruten für al-Qaida zu gewinnen. Das Video lieferte tatsächlich Anhaltspunkte für die Annahme, dass eine derartige Motivation die Ursache für die Produktion des Videos gewesen sein könnte: der bin Laden-Darsteller führte aus, dass die Zahl der Menschen, die seit dem 11. September zum Islam konvertiert sind, stark zugenommen habe, worauf der Scheich antwortete, dass die Zahl der Anhänger bin Ladens vor dem „großen Ereignis" eher gering war, sie jetzt aber zu Hunderten kämen. Journalisten (die oft den Fehler machen zu glauben, ein Geständnis beweise zwangsläufig eine Schuld) sollten das zweite Problem im Auge behalten, dennoch werde ich nur das erste Problem erörtern: könnte das Video eine Fälschung sein? Viele Menschen sind davon überzeugt.

Behauptungen, das Video könnte eine Fälschung sein: am 14. Dezember 2001, dem Tag nach der Veröffentlichung des Videos durch das Pentagon, berichtete BBC News: „Washington nennt es den rauchenden Colt, welches ohne jeden Zweifel bin Ladens Schuld belegt, aber viele Menschen in der arabischen Welt glauben, dass das Heimvideo des al-Qaida-Führers eine Fälschung ist." Dieser BBC-Bericht trug in der Tat den Titel „Könnte das bin Laden-Video eine Fälschung sein?" Am selben Tag widmete sich auch CBC News in Kanada dieser Frage. In einem Bericht, betitelt mit „Bush: die Behauptung, das bin Laden-Video wäre eine Fälschung, ist Schwachsinn", wurde darauf hingewiesen, dass einige Leute „vermuten, die Amerikaner hätten jemanden eingesetzt, der als der im Exil lebende Saudi herhalten muss."

Ein Guardian-Bericht mit dem Titel „Aufforderung an die USA, Details der Herkunft des Videos preiszugeben" stellte am folgenden Tag diese Frage noch deutlicher. Steven Morris, der Autor, berichtete über „die wachsenden Zweifel in der muslimischen Welt an der Echtheit des Videos":

Das Weiße Haus wurde gestern unter Druck gesetzt, mehr Einzelheiten über das Video mitzuteilen, welches angeblich Osama bin Ladens Geständnis an seiner Beteilung an den Anschlägen des 11. September zeigt.

Der Grund für die Zweifel ist die Tatsache, dass das Weiße Haus keine Angaben darüber machte, wie das Pentagon in den Besitz des Videos gekommen war. Morris formulierte es folgendermaßen:

Nach Angaben von US-Beamten wurde das Video in einem Haus in Jalalabad in Ost-Afghanistan entdeckt und wurde dem Pentagon von einer ungenannten Person oder Organisation überreicht. (...) Aber für viele ist diese Erklärung zu bequem. Manche der Kriegsgegner glauben, der bin Laden in dem Video wäre ein Doppelgänger.

Morris zitierte einen solchen Kriegsgegner. Riaz Durrani, Sprecher einer Gruppe, die in Pakistan Taliban-freundliche Veranstaltungen organisiert, sagte: „Dieses Video ist nicht echt. Die Amerikaner haben es selbst gemacht, weil sie es nicht geschafft haben, irgendwelche Beweise gegen Osama zu finden." Morris ließ auch den Herausgeber der Zeitschrift Computer Video zu Wort kommen, der ausführte, dass ohne weitere Informationen, was die Quelle betrifft, unmöglich festgestellt werden kann, ob das Video echt sei und fügte hinzu: „Die Vereinigten Staaten haben die Welt einfach offenbar darum gebeten, ihnen zu vertrauen, dass es echt ist." Sowohl US-amerikanische als auch britische Regierungsvertreter bestehen selbstverständlich auf der Authentizität des Videos. Der britische Außenminister Jack Straw erklärte:

Daran, dass es echt ist, besteht kein Zweifel. Die Menschen können bin Laden sehen, wie er mit eiskalten Worten seine Schuld an der Durchführung der Gräueltaten des 11. September zugibt.>

Doch trotz der Zusicherung Straws gab es dennoch Zweifel, wie wir gesehen haben, denn viele Leute äußerten den Verdacht, dass statt bin Laden selbst lediglich jemand zu sehen war, der Ähnlichkeit mit ihm zu haben schien. Präsident Bush erteilte Skeptikern hingegen eine andere Antwort:

Es ist für jedermann grotesk zu glauben, dieses Band wäre manipuliert worden. Das ist nur eine klägliche Ausrede, die in haltloser Weise einen unglaublich bösen Menschen unterstützt ... Diejenigen, die behaupten, es wäre eine Farce oder eine Fälschung, wünschen einem abgrundtief schlechten Menschen auch noch alles Gute.

Doch weder Bushs ad hominem-Argument noch Straws bloße Behauptung können den berechtigten Gründen, warum die Echtheit des Videobandes bezweifelt wird, nichts entgegensetzen. Diesen Gründen widme ich mich im folgenden.

War das Fälschen des Videos technisch möglich? Die erste Frage ist sicherlich, ob die technischen Voraussetzungen zum Manipulieren eines Videos bereits im Jahre 2001 existierten. Experten bejahen dies. Steven Morris schrieb in seinem Artikel im Guardian:

Sean Broughton, Direktor der in London ansässigen Produktionsfirma Smoke and Mirrors sowie einer der führenden Experten Großbritanniens für visuelle Effekte, sagte, für einen qualifizierten Fachmann wäre es ein Leichtes, ein Video von bin Laden zu fälschen.

Morris zog ebenso eine Aussage des ehemaligen Präsidenten der National Association of Criminal Defense Lawyers (Nationale Vereinigung der Strafverteidiger) heran: „Im heutigen Zeitalter der digitalen Hexerei kann viel unternommen werden, um den Wahrheitsgehalt [eines Videobandes] zu verändern." Der BBC News-Artikel, der sich mit der Möglichkeit einer Fälschung auseinandersetzte, ließ ebenfalls John Gibbons, Linguist an der Universität Sydney, dahingehend zu Wort kommen, dass man anhand der Synchronität von Lippen und Stimmen die Echtheit überprüfen könne. Die BBC gab zu bedenken, dass sie zwar synchron wären, eine solche Gleichläufigkeit aber dennoch „kein schlüssiger Beweis" für die Authentizität sei. Um zu begründen, warum es kein Beweis sein muss, beschrieb Morris mit den Worten Sean Broughtons , wie man ein synchronisiertes, gefälschtes Video herstellen könnte:

Der erste Schritt wäre, Einzelbilder des Videos auf einen Film zu übertragen ... mit einem „Morphingprogramm" würde man dann die Bilder auf einem Computer modifizieren. Mit Hilfe eines solchen Programms können die Bewegungen des Mundes derart verändert werden, dass sie mit jedem gewünschten gesprochenen Text übereinstimmen.

Kann ein falsches bin Laden-Video so gut sein, dass die Fälschung als solche nicht mehr erkannt werden könnte? Dr. Peter French, Forensikexperte für Ton, Stimme und Sprache, in der BBC: „Heutzutage ist es mit einer digitalen Ausrüstung möglich, [Videos] so zu bearbeiten oder zu fälschen, dass sie sich einer forensischen Erkennung völlig entziehen." Wenn es also technisch möglich war, das bin Laden-Video zu fälschen, stellt sich die nächste Frage: gibt es irgendwelche Gründe für die Annahne, dass es tatsächlich gefälscht wurde? Ich werde mehrere Gründe erörtern.


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groucho Bin Laden

Hätte bin Laden der Videoaufnahme seines Geständnisses zugestimmt? Die Erklärung der US-Regierung zu dem Dokument, welches auch die übersetzte Fassung des Videos enthält, besagt, dass die Kommentare bin Ladens sowie der anderen „mit dem Einverständnis von bin Laden und allen Anwesenden aufgezeichnet wurde." Doch warum sollte bin Laden das gestattet haben? Der ehemalige Verteidigungsminister des Taliban-Regimes äußerte sich dazu: „Es ist unwahrscheinlich, dass bin Laden naiv genug war, um solche Dinge während einer Videoaufzeichnung zu sagen." Diese Frage betrachtend schrieb die Washington Post: „US-Geheimdienstler können nicht mit Sicherheit sagen, warum das Video gedreht wurde, aber, so ein hoher Beamter, in anderen Fällen wurden derartige Bänder von al-Qaida für Rekrutierungszwecke verwendet."

Wie wir gesehen haben, gibt es einen guten Grund für diese Annahme; schließlich diskutieren der augenscheinliche bin Laden und seine Gesprächspartner über die Tatsache, dass das Interesse am Islam im Allgemeinen sowie an der bin Laden-Bewegung im Besonderen seit den Anschlägen des 11. September stark zugenommen habe. Diese Erklärung für das Video sieht sich jedoch einem schwierigen Problem gegenüber. Hätte bin Laden die Angriffe am 11. September geplant, um danach seine Prahlerei darüber auf Video aufzunehmen, um es anschließend für Rekrutierungszwecke zu verwenden, müssten wir davon ausgehen, dass er die Verantwortung für die Anschläge nicht konsequent abgestritten hätte bis, Berichten zufolge, kurz vor Aufzeichnung des Videos. Und dennoch tat er das. Unmittelbar nach den Anschlägen, am 12. Dezember, gab einer seiner Vertrauen gegenüber al-Jazeera an, dass bin Laden zwar „Allah, dem Allmächtigen dankte und sich vor ihm verneigte, nachdem er diese Nachricht vernommen hatte", er aber „keine Informationen oder sonstiges Wissen über die Angriffe hatte."

Vier Tage später, am 16. September, wandte sich bin Laden an al-Jazeera: „Ich betone, dass ich diese Tat nicht ausgeführt habe, vermutlich sind sie von Personen mit eigenen Beweggründen veranlasst worden." Am folgenden Tag, dem 17. September, übermittelte bin Laden der islamischen Presse Afghanistans folgende Erklärung: „Ich bin Gast des Landes Afghanistan. Gegenüber [Mullah Omar] habe ich einen Eid der Loyalität geschworen, der es mir nicht gestattet, solche Aktionen von Afghanistan aus durchzuführen. Man hatte uns in der Vergangenheit beschuldigt, aber wir haben damit nichts zu tun." Am 28. September antwortete er auf die Frage, ob er an den Anschlägen des 11. September beteiligt gewesen sei:

Ich habe bereits gesagt, dass ich nicht an den Anschlägen des 11. September in den Vereinigten Staaten beteiligt war. Als Muslim tue ich mein Bestes, um keine Lüge über meine Lippen kommen zu lassen. Weder hatte ich Kenntnis von diesen Angriffen noch halte ich das Töten von unschuldigen Frauen, Kindern und anderen Menschen für akzeptabel. Der Islam verbietet strengstens, unschuldigen Frauen, Kindern und anderen Menschen Schaden zuzufügen. Diese Praxis wäre selbst während einer Schlacht verboten ... wir sind gegen das amerikanische System, nicht aber gegen das amerikanische Volk, hingegen wurden bei diesen Angriffen einfache amerikanische Bürger getötet.

Kurz nach den ersten US-Angriffen auf Afghanistan lobte bin Laden in dem Video vom 7. Oktober 2001 die „Speerspitze des Islams ... die Amerika zerstört hat", aber er hat nicht für sich selbst die Verantwortung für die Anschläge in Anspruch genommen. In einem am 3. November ausgestrahlten Video war der einzige Hinweis auf den 11. September folgende Aussage: „Es gibt keinen einzigen Beweis für eine Verbindung zwischen dem, was in den USA geschehen ist, und dem afghanischen Volk. Das Volk Afghanistans hat nichts mit dieser Sache zu tun." Es wäre doch seltsam, wenn bin Laden nach all diesen Aussagen sich plötzlich am 9. November auf Video aufnehmen läßt und sich dabei mit seiner erfolgreichen Vorbereitung der Angriffe des 11. September brüstet mit dem Zweck, neue Mitglieder für al-Qaida zu gewinnen. Wäre bin Laden davon überzeugt gewesen, dass es für Rekrutierungszwecke ein gutes Instrument gewesen wäre, seine Verantwortung für den 11. September offen zuzugeben, warum hätte er damit dann zwei Monate warten sollen?

Angenommen, bin Laden hätte die Angriffe dirigiert und wollte sich dazu bekennen, hätte er dann die Erklärung vom 28. September abgegeben, in welcher er die Verantwortung für die Anschläge bestritten hatte und hinzufügte, als Muslim würde er sein Bestes tun, um nicht zu lügen - und das mit dem Wissen, dass man ihn kurz darauf auf frischer Tat ertappt hätte, als er diese Aussage machte? Hätte er dann betont, dass der Islam das Töten von unschuldigen Menschen verbietet - wobei er ausdrücklich bemerkte, dass er die Menschen in den Zwillingstürmen dazu zählte?

Ich wende mich jetzt der Tatsache zu, dass, wer die Echtheit des Videos vom 9. November 2001 anerkennen will, nicht nur eine plötzliche Veränderung in bin Ladens Aussagen zum 11. September, sondern auch eine eklatante Veränderung seines Äußeren akzeptieren muss.


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Gefärbter Bart ist im Islam verboten. Videos gefälscht.

Das Erscheinungsbild bin Ladens im Video vom 9. November: Es existieren drei zweifellos authentische Videos von bin Laden, die mit dem angeblich am 9. November aufgezeichneten Video verglichen werden können. Zwei von ihnen entstanden kurz vor diesem Datum, es handelt sich um die zuvor genannten Bänder vom 7. Oktober sowie 3. November. In diesen beiden Videos weist bin Ladens Bart einen hohen Weißanteil auf. Im Video vom 7. Oktober macht er einen einigermaßen gesunden Eindruck, während sich sein Gesundheitszustand auf dem Video vom 3. November verschlechtert zu haben scheint. Zusätzlich haben wir noch das zuvor besprochene, am 27. Dezember veröffentlichte Video, welches nach dem 9. November gedreht wurde, auch wenn es einige Zeit früher entstanden sein muss. Auf jeden Fall wissen wir, dass dieses Video nach dem 9. November produziert worden sein muss, weil bin Laden sich darin auf ein nach dem 16. November stattgefundenes Ereignis bezog.

In diesem Video nach dem 16. November scheint sich bin Ladens Gesundheit weiter verschlechtert zu haben: wie wir gesehen haben, beschreibt ihn der Telegraph als „hager und gebrechlich aussehend" mit einem, wie hinzugefügt wurde, „wesentlich weißeren Bart als am 3. November." Dr. Sanjay Gupta diskutierte über „die Blässe seiner Haut" und der „sehr hageren Erscheinung", was auf eine „chronische Erkrankung" hinweise. Diese drei Videos, in denen sich bin Ladens Gesundheit sukzessive zu verschlechtern scheint, sollten erwarten lassen, dass sich der bin Laden in dem Video vom 9. November in einem zumindest äquivalenten oder noch schlechteren Zustand befindet als der bin Laden in dem Video vom 3. November.

Doch genau dies finden wir nicht vor. Der bin Laden dieses „Geständnis-Videos" erscheint mit einem wesentlich dunkleren Teint als der blasse bin Laden des vorangegangenen Videos sowie der des Videos nach dem 16. November. Ebenso wirkt er insgesamt fülliger mit volleren Wangen, verglichen mit dem „hageren, gebrechlich wirkenden bin Laden" der Videos vom 3. sowie dem 16. November. Will man uns glauben machen, dass Osama bin Laden, dessen Zustand sich - den Videos zufolge - zwischen dem 7. Oktober und dem 3. November offenkundig signifikant verschlechtert hat, sich bis zum 9. November plötzlich wieder erholt hat; und anschließend, nämlich zum Entstehungszeitpunkt des Videos vom 16. November, wirkt bin Laden noch kränklicher als zuvor?


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Darüber hinaus ergeben sich drei weitere Probleme. Erstens: der bin Laden des „Geständnis-Videos" hat offenbar - davon abgesehen, dass er einen dunkleren Teint hat und mehr zu wiegen scheint als in den vorausgegangenen beziehungsweise nachfolgenden Videobotschaften - auch eine anders geformte Nase. Als zweites Problem scheint er offenbar kürzere und kräftigere Hände als der echte bin Laden zu haben. Die dritte Problematik besteht darin, dass, obwohl der echte bin Laden Linkshänder war, der bin Laden im „9. November-Video", wie kurz zu sehen ist, mit der rechten Hand schreibt. Man könnte dies darauf zurückführen, dass sein linker Arm, der zum Entstehungszeitpunkt des „Videos nach dem 16. November" definitiv unbeweglich war, bereits in der Zeit, als das „9. November-Video" gedreht wurde, bewegungsunfähig geworden ist. Aber der Mann in diesem Video war ohne Probleme in der Lage, seinen linken Arm über den Kopf zu heben.

Aussagen, die der echte bin Laden nicht gemacht hätte: mindestens ebenso schwer wiegt die Tatsache, dass trotz des Geständnisses, die Anschläge des 11. September geplant zu haben, der bin Laden des „Geständnisvideos" einige Aussagen getroffen hat, die der echte bin Laden, falls er die Anschläge geplant hätte, so nicht gemacht hätte. Ein Problem liegt in einer Aussage, in der der Sprecher die Entführer erwähnt:

Die Brüder, die diese Operation durchgeführt haben, alles, was sie wussten, war, dass sie Teil einer Märtyrer-Aktion waren ... aber sie wussten nichts über den Plan, nicht einen einzigen Buchstaben. Doch sie wurden ausgebildet, ohne dass wir ihnen die Operation offenbarten, bis sie vor Ort waren und an Bord der Flugzeuge gingen.

Falls er damit sagen wollte, dass sie bis zur letzten Minute nicht wussten, dass sie an Bord dieser Flugzeuge zu gehen hatten, würde das dem Umstand widersprechen, dass die 19 Männer ihre Flugtickets nachweislich bereits zwei Wochen im voraus gekauft hatten. Vielleicht meinte er aber auch, dass, obwohl die Männer im voraus wussten, dass sie diese Flugzeuge besteigen würden, sie keine Ahnung hatten, dass sie sie entführen und dann in die Zwillingstürme, das Pentagon oder in andere Ziele lenken sollten. Aber auch diese Behauptung wäre absurd. Denn wenn die Entführungspiloten ihre Ziele nicht gekannt hatten, „bis sie vor Ort waren und an Bord der Flugzeuge gingen", wie hätten sie dann ohne Unterstützung der Flugsicherung zu diesen Zielen navigieren sollen? Selbst wenn sie, wie bereits angeregt, mobile GPS-Geräte benutzt hätten, so hätten sie immer noch die Koordinaten ihrer Ziele wissen müssen. In der Tat zeigte ein am 9. September erschienenes, später noch zu erörterndes „bin Laden-Video" die angeblichen Entführer, wie die BBC berichtet hatte, „beim Lesen von Flughandbüchern und dem Studium von Karten, eine davon mit der Region von Washington, DC."


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Hätte bin Laden die Anschläge also tatsächlich geplant, hätte er demzufolge nicht gesagt, dass die Entführer nicht „einen Buchstaben" des Planes kannten, bis „sie an Bord der Flugzeuge gingen." Darüber hinaus sagte der bin Laden des Bekenntnisvideos: „Die Männer mit einer Flugausbildung kannten nicht die anderen, eine Gruppe hatte keinen Kontakt zur anderen." Das FBI berichtete jedoch, dass die angeblichen Piloten mit den anderen, welche die „Muskel-Entführer" genannt wurden, untereinander Kontakt hatten. Gegenüber dem ständigen Ausschuss der Geheimdienste, des Repräsentantenhauses sowie des Senats sagte das FBI aus, dass einige der sogenannten „Muskel-Entführer" zusammen mit den Piloten Mohammed Atta, Marwan al-Shehhi und Ziad Jarrah in Fort Lauderdale wohnten, die anderen in Paterson, New Jersey, zusammen mit Pilot Hani Hanjour. In diesem Video machte der angebliche bin Laden noch eine weitere Aussage, die der echte bin Laden so nicht geäußert hätte:

Anhand der Lage des Turms schätzten wir im voraus die Zahl der Opfer des Feindes ... aufgrund meiner Erfahrung auf diesem Gebiet nahm ich an, dass das brennende Flugzeugbenzin die Eisenstruktur des Gebäudes schmelzen würde, so dass der Bereich der Einschlagstelle zusammenbrechen würde und anschließend sämtliche Etagen darüber. Das ist alles, was wir uns erhofft hatten.

Zwei Gründe sprechen dafür, dass der echte bin Laden diese Aussagen, vorausgesetzt, er hätte die Anschläge geplant, so nicht gemacht hätte. Erstens hätte er aufgrund seiner Tätigkeit als Bauunternehmer gewusst, dass die Rahmenkonstruktion der Gebäude aus Stahl bestand und nicht aus Eisen. Zweitens, was viel wichtiger ist, musste im bekannt sein, dass der Stahl (oder auch Eisen) des Gebäudes nicht durch „das brennende Flugzeugbenzin" zum Schmelzen gebracht werden konnte. Er hätte ebenfalls gewusst, dass ein Gebäudebrand, verursacht durch Kerosin, ein Kohlenwasserstoffbrand ist. Dieser kann selbst unter idealsten Bedingungen nicht heißer als rund 1000 Grad Celsius werden. Auch hätte er gewusst, dass Eisen und Stahl erst bei einer Temperatur von ca. 1540 Grad Celsius zu schmelzen beginnen. Der echte bin Laden hätte somit nicht erwartet, dass auch nur irgendein Teil des Eisens oder Stahls schmelzen würde.

Fassen wir zusammen: Wir haben gesehen - neben der Tatsache, dass dieses Video technisch gesehen gefälscht worden sein könnte - dass es gute Gründe für die Annahme gibt, dass es tatsächlich gefälscht wurde:

  1. Bin Laden hätte der Videoaufzeichnung seines Geständnisses wahrscheinlich nicht zugestimmt, vor allem, nachdem er mehrmals die Verantwortung für diese Taten abgestritten hatte.
  2. Wäre bin Laden tatsächlich für die Angriffe verantwortlich gewesen und hätte er geplant, die Verantwortung für sich zu beanspruchen, um neue Rekruten zu gewinnen, so hätte er einige Äußerungen in seinen Dementis nicht gemacht, vor allem in der Erklärung vom 28. Dezember, dass der Islam das Töten Unschuldiger verbiete.
  3. Der bin Laden-Doppelgänger in diesem Video scheint - abgesehen von seiner offensichtlichen Rechtshändigkeit - verglichen mit den Videos, die vor und nach dem 9. November gemacht worden sind, zu dunkel, zu schwer und zu gesund zu sein.
  4. Dieser Mann sagte auch einige Dinge, die der echten bin Laden mit Sicherheit nicht geäußert hätte. Demzufolge gibt es mindestens vier Indizien, die den Verdacht untermauern, dass das Video wahrscheinlich eine Fälschung ist.

Es existieren allerdings noch andere Anhaltspunkte, um zu diesem Ergebnis zu kommen.

Mögliche Motive für die Fälschung des Videos: wie zuvor schon festgestellt, gibt es hinreichende Anhaltspunkte für die Vermutung, dass das bin Laden-Video von Oktober 2001 - über welches zwar berichtet worden ist, es darüber hinaus allerdings nie vom Telegraph beziehungsweise von der Blair-Regierung veröffentlicht wurde - gefälscht worden ist oder aber von vornherein dessen Existenz nur behauptet wurde. Kurz davor hatte Tony Blair versucht, überzeugende Beweise bezüglich bin Ladens Verantwortung für den 11. September zu präsentieren, es aber nicht geschafft; er war auch bereit, Notstandsgesetze zu erlassen, die die Menschenrechte faktisch außer Kraft setzen, nur um mutmaßliche Terroristen inhaftieren zu können.

Ähnliche Umstände begleiteten auch, wie seinerzeit berichtet, die Ankündigung des Videos vom 9. November im Dezember 2001. In einem mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Artikel der Washington Post, der kurz vor dem Bericht, in dem Regierungsbeamte das Video „als den schlüssigsten Beweis für eine Verbindung zwischen bin Laden und den Angriffen vom 11. September" bezeichneten, lanciert wurde, schrieben Walter Pincus und Karen DeYoung:

Die Regierung hat bin Laden für die Angriffe des 11. September verantwortlich gemacht, aber Beweise dafür, dass er sie direkt geplant oder befohlen hätte, konnte sie nicht vorlegen. Obwohl die Beamten behaupteten, sie hätten Nachrichten abgefangen, die bin Laden respektive seine Anhänger mit den Entführern in Verbindung bringen, haben sie ein derartiges Material nicht veröffentlicht.

Im übrigen oblag die Entscheidung darüber, ob die Informationen auf dem Band hätten veröffentlicht werden können, angeblich der Beraterin des Präsidenten, Karen Hughes (vier Tage vor der tatsächlichen Freigabe des Videos erschien der Bericht in der Washington Post); ergänzend dazu schrieben Pincus und DeYoung:

Kurz nach den September-Attentaten übertrug Präsident Bush die Koordinierung des Informationsflusses im Weißen Haus bezüglich des Afghanistan-Krieges an Hughes. Sie leitete eine Propagandaaktion des Weißen Hauses, welche die Vereinigten Staaten und Großbritannien Anfang des vergangenen Monats starteten, um international für öffentliche Unterstützung für ihre Antiterrorkampagne zu werben, vor allem in der islamischen Welt. Das Ressort für Öffentlichkeitsarbeit war beunruhigt über die offenkundig fehlende Glaubwürdigkeit der USA in der muslimischen Welt, die jüngsten Diskussionen bezüglich der Veröffentlichung des Videos konzentrierten sich darauf, wie man es bewerkstelligt, die Araber dazu zu bringen, den Inhalt für bare Münze zu nehmen.

Mitarbeiter dieser „Propagandaaktion" verfügten sicher über eine hohe Motivation, ein Videoband zu erstellen, welches weitgehend als „schlüssiger Beweis" für Osama bin Ladens Verantwortung für den 11. September angesehen werden könnte. Ein BBC-Bericht mit dem Titel „Videonachricht beweist bin Ladens Schuld", der am Tag nach der Veröffentlichung des Videos publiziert wurde, nahm sich der Frage eines solchen möglichen Motives an:

Die Verbündeten Amerikas betrachten das Video als Rechtfertigung für den US-Feldzug in Afghanistan ... das Weiße Haus hofft, dass das Video die internationale Unterstützung im Krieg gegen den Terror fördern wird.
Während es wohl kaum eine gute Antwort auf die Frage gibt, warum bin Laden und seine Anhänger dieses Video aufgenommen haben sollten, ist sicher nichts Mystisches daran, wenn die entsprechenden Verantwortlichen innerhalb der Bush-Regierung ein starkes Interesse daran gehabt hätten, so etwas zu tun. Wie schätzt das FBI dieses Video ein? Wie wir gesehen haben, beurteilt Präsident Bush die Skepsis bezüglich der Echtheit des Bandes mit folgenden Worten: „Es ist für jedermann grotesk zu glauben, dieses Band wäre manipuliert worden", und „diejenigen, die behaupten, es wäre eine Farce oder eine Fälschung" stellte er als naiv hin, weil sie „einem abgrundtief schlechten Menschen auch noch alles Gute" wünschen. Diejenigen aber, die die Echtheit des Videos in Frage stellen, sind offenbar keine Geringeren als das US-Justizministerium sowie das FBI.

Das FBI, auf dessen Webseite „Osama bin Laden" als einer der „meistgesuchten Terroristen" aufgeführt ist, sucht ihn allerdings nicht wegen der terroristischen Handlungen am 11. September. Rex Tomb, Leiter der Abteilung für öffentliche Untersuchung, wurde 2006 gefragt, warum man ihn nicht deswegen suche. Er antwortete: „Der Grund dafür, warum der 11. September nicht auf der Fahndungsseite von bin Laden erwähnt wird, ist der, dass das FBI keine stichhaltigen Beweise dafür hat, dass bin Laden mit dem 11. September in Verbindung steht. Das FBI kann", so Tomb, „Menschen nicht als gesucht einstufen, bevor sie nicht formal von dem Justizministerium angeklagt worden sind." Tomb erklärte weiterhin:

Das FBI sammelt Beweise und übergibt sie dem Justizministerium, welches wiederum zu entscheiden hat, ob die Beweise ausreichend sind, um sie einer Grand Jury vorlegen zu können. Als 1998 beispielsweise Sprengstoffanschläge auf US-Botschaften ausgeübt worden sind, wurde bin Laden von der Grand Jury offiziell angeklagt. Den 11. September betreffend wurde er formell nicht angeklagt, weil dem FBI keine stichhaltigen Beweise dafür vorliegen, dass bin Laden irgend etwas mit dem 11. September zu tun hat.

Hätten das FBI und das Justizministerium das Geständnisvideo bin Ladens vom 9. November für echt befunden, wäre das für sie wahrscheinlich ein „handfester Beweis" für bin Ladens Verantwortung für die Angriffe des 11. September gewesen. Wir können daher nur vermuten, dass sowohl FBI als auch das US-Justizministerium es nicht als authentisch betrachten. Diesem Gedankengang folgend können wir aufgrund der vorangegangenen Begründungen schlussfolgernd hinzufügen, dass es sich um eine Fälschung handelt.

Die Ansicht von Professor Bruce Lawrence: Bruce Lawrence, Professor für Geschichte an der Duke University, North Carolina, gilt im akademischen Bereich als der führende bin Laden-Experte des Landes. Man hatte ihn 2007 gefragt, was er von diesem so genannten Geständnisvideo hält, und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen antwortete er ohne Umschweife: „Das ist ein Riesenschwindel", um anschließend zu erklären, dass einige seiner Freunde, die im Ministerium für Heimatschutz arbeiten und den Auftrag haben, bin Laden rund um die Uhr zu überwachen, „ebenfalls wissen, dass es ein Schwindel ist." Auf den Einwand, warum diese Leute ihre Überzeugung nicht öffentlich bekannt geben, erwiderte Lawrence: „In manchen Kreisen ist es sehr bequem zu behaupten, dass dieser Kerl das alles getan hat."

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Nochmal:  Bärte einfärben moslems verboten. Fake Film.

Ein Verfechter der Authentitzität dieses bin Laden-Videos behauptete, Lawrence hätte über ein später erschienenes Band gesprochen, dieser machte jedoch deutlich, dass er sich exakt auf diese Aufzeichnung bezogen hatte und bezeichnete es als das „im November 2001 erschienene rauchender Colt-Schwindelvideo". Es gibt eine Fülle von Gründen für die Annahme, dass es sich bei dem Video vom 9. November um eine Fälschung handelt.