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31 Juli 2010

Afghanistan - Bericht.von der ATTAC Sommerakademie

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Mitmachakademie

Mitdenken, mitreden, mitmachen. Aufbauen und abspülen. Referieren, teilnehmen, helfen. Nur konsumieren zählt nicht. Wenn alle Hand anlegen, läuft die Sommeraka- demie, das ist Teil der Idee und Teil des Erfolgs. Wer jetzt bereits handgreifliche Hilfe anbieten kann, wird vorgemerkt, aber auch während der Akademie wird es an sponta- nen Möglichkeiten nicht mangeln.


Veranstaltung: „Raus aus Afghanistan"

(Donnerstag 15.00-16.30 Uhr)

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SOMMERAKADEMIE  www.attac.de/sommerakademie
Auf unserer beliebten Sommerakademie vom 28. Juli bis 1. August 2010 in Hamburg gibt es Basiswissen, Fachdebatten und Aktionszirkel ...

Mit Spannung erwartete ich diese Veranstaltung. Und ich erwartete Menschen,
die grundsätzlich gegen den Krieg sind und ich erwartete eine Diskussion, in
der Kriegsgegner Anregungen und Ideen brächten, um mehr Menschen im
friedlichen Kampf gegen den furchtbaren Krieg in Afghanistan zu aktivieren.

Doch ein Großteil der Sitzplätze in der kleinen Aula der Gesamtschule
Bergedorf blieb leer. Lag es vielleicht daran, dass ein Teil der
Antikriegsbewegung von Attac ahnte, wie die „Diskussion" ablaufen sollte?

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Frau Claudia Haydt (Erste Referentin) eröffnete das Trauerspiel. Sie war
sichtlich bemüht, den Krieg in Afghanistan zu erklären. Sie erklärte
dermaßen tiefgründig und eingehend, als säßen just gelandete Außerirdische
vor ihr, denen der Planet Erde, Afghanistan und überhaupt ein Krieg und
seine Auswirkungen und Folgen völlig unbekannt, ja fremd sind.

Ein wenig mag sie der Moderator, Herr Stephan Lindner, verwirrt haben. Für
diesen Herren war der Vortrag der Frau Haydt nicht ganz so wichtig.
Wichtiger war ihm, dem Publikum vorzuführen, dass er sein vor ihm liegendes
eingeschaltetes Handy auch bedienen konnte. Ja, Hut ab, er ließ es klingeln,
nahm ab und führte während des Vortrages mehrere sehr wichtige Gespräche.
Tel. (0176) 2434 2789  Tel.: 030 / 27 59 68 87
Diese Telefonate, die er tatsächlich oben auf dem Podium annahm und sich
dann so lautstark unterhielt, dass Frau Haydt den Vortrag mehrfach
unterbrechen musste, waren (ihm) tatsächlich wichtiger als der ungestörte
Ablauf der Veranstaltung. (Er fühlte sich genötigt, dem Auditorium
mitzuteilen, dass er ja noch andere Aufgaben habe).


Nach dem Prinzip, last not least, erschien dann der zweite Referent, Herr
Arvid Bell, auch schon kurz vor Ende des Vortrages der Frau Haydt.


Dieser sichtlich hyperaktive junge Mann berichtete nun vom Drama der Allianz
in Afghanistan. Er redete wie ein Maschinengewehr, aber leider so leise,
dass man ihn kaum verstehen konnte. Den Vortrag hatte er wohl schon vor
längerer Zeit vorgefertigt. Die Fakten der Wikileaks - Veröffentlichungen
tangierten ihn wenig.

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So beschwor er das Publikum, doch die Probleme beim Abzug der Westtruppen zu
verstehen. Afghanistan könne man nicht sich selbst überlassen. Es müsse dort
erst eine stabile Regierung installiert werden.

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arvid bell


Seine weiteren Argumente spare ich aus, schon, weil auch ich mir einen Teil
dieser Phrasen erspart habe, ersparen musste. Da mir in der Magengegend ganz
anders wurde, habe ich für ein Viertelstündchen frische Luft geatmet.

Einzig positiv war die Bemerkung der Frau Haydt in der Abschlussdiskussion,
die dann Maßnahmen und Proteste gegen den Krieg forderte.

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Fazit: Sehr traurig das Ganze, sehr traurig auch für einige Zuhörer, die
vehement echte Argumente vorbrachten und gemeinsame Proteste gegen den Krieg
forderten. Doch selbst das Argument, dass der Krieg mittlerweile 9 (neun)
Jahre andauert und es den „Alliierten" in der Zeit nicht möglich war, ein
funktionierendes System in Afghanistan zu implementieren, ließ den jungen
Bell kalt. Er wies auf Kollaborateure hin, die geschützt werden müssten. Die
unbeteiligten Zivilisten, die durch die weitere Gegenwart der Nato in
Afghanistan, durch das weitere Kriegsgeschehen, ihr Leben und ihre
Gesundheit verlieren werden, ließ er außer acht. Seiner Meinung nach ist es
möglich, bis zum festgesetzten Abzugstermin in 2014 das Land zu befrieden
und unter der Herrschaft des seiner Ansicht nach kompetenten Herrn Karsai
sodann zurückzulassen.

Wirklich schade, dass es attack nicht gelungen ist, Herrn Westerwelle, Herr
zu Guttenberg oder den Altrecken Joschka Fischer einzuladen. Diese Herren
hätten den Krieg und die Notwendigkeit des Verbleibes der Truppen in
Afghanistan ebenso erklärt wie der Herr Bell. Doch dann hätte ich am Ende
noch Spaß daran gehabt, die bis zum Rand gefüllte Spucktüte auf das Podium
zu werfen.

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Claudia Haydt

Claudia Haydt studied theology and sociology. Her work focuses on topics such as Israel/Palestine, European militarization, Isalm and peace and conflict studies in general.  She is a member of the directory board of IMI (Informationsstelle Militarisierung e.V.).





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Titel: Raus aus Afghanistan? oder was sonst?
Typ Diskussion
Kategorie 4 - System - Krisen und Alternativen: Krisenanalysen und Alternativen
ReferentIn ModeratorIn: Stephan Lindner; ReferentIn: Arvid Bell, Claudia Haydt
Ort Aula
Zeit Do 15.00 - 16.30

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Beschreibung
Attac hat den Krieg in Afghanistan von Anfang an abgelehnt. Doch wie jetzt, nachdem dort seit Jahren gekämpft wird, ein Rückzug der ausländischen Truppen aussehen soll, ist umstritten. Die einen fordern einen sofortigen Abzug, die anderen vertreten eine Exit-Option. In der Kontroverse sollen beide Positionen aufeinander treffen.


ReferentInneninformationen

Stephan Lindner

ist Diplompolitologe und lebt in Berlin; er hat die bundesweite Attac EU-AG mitgegründet und ist Mitglied im bundesweiten Attac-Koordinierungskreis
Mitglied im Attac-Bundeskoordinierungskreis
Weserstr. 170 * 12045 Berlin; email: stlindner@ipn.de  Tel. (0176) 2434 2789

Arvid Bell

wissenschaftlicher Mitarbeiter der HSFK - Hessische Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung und ehemaliges Mitglied im bundesweiten Attac Koordinierungskreis; war erst vor kurzem direkt in Afghanistan

Claudia Haydt

Soziologin und Religionswissenschaftlerin und Mitglied im Vorstand der Informationsstelle Militarisierung (IMI)