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15 August 2011

gleich 2 gute artikel zu Lage (abgekupfert, aber in deutsch)

SCHWEIZER TAGESANZEIGER

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Der rechte Abschied von der Politik

Von Constantin Seibt. Aktualisiert am 08.08.2011

Mit bisher unbekannter Radikalität bewirtschaftet in den USA eine neue Rechte die Krise, die sie selbst zu verantworten hat. Das stösst auch altgediente Konservative ab, für die Reagan ein Idol war. Ein Kommentar.

Charles Moore ist Konservativer bis in die Knochen. Er war 20 Jahre lang Chefredakteur strenger und konservativer Zeitungen, zuletzt des «Telegraph». Er konvertierte zum Katholizismus, ist ein beliebter Gast des Papstes und der offizielle Biograf von Margaret Thatcher. Vorletzte Woche schrieb Moore eine Kolumne, die sein ganzes Leben in Frage stellt. Ihr Titel lautet: «Ich fange an zu denken, dass die Linke vielleicht doch Recht hat».

http://www.telegraph.co.uk/news/politics/8655106/Im-starting-to-think-that-the-Left-might-actually-be-right.html

Moore schreibt: «Ich habe mehr als 30 Jahre gebraucht, um mir diese Frage zu stellen. Aber heute muss ich es tun: Hat die Linke doch Recht?» Und fährt fort: «Die Reichen werden reicher, aber die Löhne sinken. Die Freiheit, die dadurch entsteht, ist allein ihre Freiheit. Fast alle arbeiten heute härter, leben unsicherer, damit wenige im Reichtum schwimmen. Die Demokratie, die den Leuten dienen sollte, füllt die Taschen von Bankern, Zeitungsbaronen und anderen Milliardären.»

Dann blendet Moore zurück zu seinen Anfängen als Journalist. Damals, in den 80er-Jahren, entfesselte Thatcher die Finanzmärkte und zerschlug die Gewerkschaften. Moore unterstützte beides. Nun schreibt er: «Die Kreditkrise hat gezeigt, wie diese Freiheit gekidnappt wird. Die Banken sind ein Spielfeld für Abenteurer, die reich werden, auch wenn sie Milliarden verfeuern. Die Rolle aller anderen ist, ihre Rechnung zu zahlen.»

Und zum damaligen Verbündeten von Thatcher, dem Verleger Rupert Murdoch, schreibt er: «Murdoch argumentierte immer mit dem Recht der Leser. Aber seine Zeitungen informieren erbärmlich. Sie verschafften ihm persönlich Macht, nicht seinen Lesern.»

Moore beschreibt die «schrille» Kompromisslosigkeit der Republikaner in den USA. Und bemerkt: «Die westliche Demokratie fängt an, wie ein aussterbender Luxus auszusehen. Klar können wir Fähnchen mit dem Aufdruck ‹Freiheit› schwingen. Aber auf ihnen steht, kleingedruckt, ‹Made in China›.»

Und er endet: «Das alles ist eine schreckliche Enttäuschung für uns, die wir an freie Märkte glaubten, weil sie freie Menschen hervorbringen würden...»

Reinheit statt Politik

Gleichzeitig verzweifelte auf der anderen Seite des Atlantiks ein anderer konservativer Kolumnist. David Brooks, überzeugter Republikaner, schrieb in der «New York Times», über seine eigene Partei: «Die Mitglieder dieser Bewegung akzeptieren die Logik des Kompromisses nicht, egal wie gut die Offerten sind. Sie akzeptieren nicht die Legitimität von Wissenschaftlern. Tausend Experten können ihnen sagen, dass ein Staatsbankrott furchtbare Effekte nach sich zieht, die schlimmer als eine kleine Steuererhöhung sind. Aber sie hören sie nicht.»

Was Brooks entsetzte, war, dass die Republikaner einen gigantischen Sieg aus der Hand gaben. Sie lehnten einen fast selbstmörderischen Vorschlag Präsident Obamas ab, das Defizit durch brutale Einsparungen zu reduzieren. Und zwar, weil dabei auch Steuerlöcher gestopft werden sollten. Es war ein Vorschlag, der ihnen alles schenkte: einen Sieg ihrer Sparpolitik plus eine Spaltung der gegnerischen Partei. Stattdessen riskierten sie den Bankrott des eigenen Landes.

Warum? Weil, so Brooks, Politik nicht mehr ihr Ziel ist. «Ihr Geschäft sind Radio-Shows, nicht Gesetze», schrieb er. Und um das Publikum nicht zu irritieren, bewegten sich die Republikaner nur «im konservativen Ghetto», einem «ewigen Wahlkampf, in dem es nicht um die Sache geht, sondern um möglichst scharfe Kontraste zum Gegner, dem man in Abstimmungen grösstmögliche Probleme macht».

Die Republikaner stellten «Reinheit über Resultate»: «Sie haben sich von der Politik als der Kunst des Möglichen verabschiedet.»

Zen-Buddhisten an der Macht

Sicher, Moore und Brooks sind zwei einsame Männer. Gläubige, die denken, bleiben immer einsam. Doch Ihr Entsetzen über das, was aus der konservativen Rechten geworden ist, ist nicht ihr Privatproblem. Es ist das Problem der ganzen Welt.

Zum ersten ist die jetzige seit Jahren wie ein Schwelbrand eskalierende Krise – die schlimmste seit der grossen Depression – das Ergebnis rechter Politik: Das Resultat von blinder Deregulierung von Wirtschaft und Finanzmärkten. Zum zweiten sind die Rezepte, die gegen die Krise angewandt werden, wieder rechte Rezepte: eine blinde Sparpolitik. Und drittens ist die Rechte daran, die westliche Gesellschaft fundamental zu verändern. Die 60 Jahre Herrschaft der westlichen Mittelklasse geht ihrem Ende zu. Installiert wird eine Oligarchie.

Der Grund für den enormen Erfolg der der Rechten und der Grund ihrer Radikalisierung ist in einem einzigen Wort zu finden: Einfachheit. Sie haben ein Rezept für jedes Problem – und fast immer nur eines. Damit sind sie perfekt gewappnet für eine stetig komplexere Welt.

Ihr Aufstieg begann mit den Anfängen der Globalisierung in den 80er-Jahren. Das Rezept auf komplexere Märkte, komplexere Krisen, überforderte Verwaltung war: Entschlossen dafür zu kämpfen, möglichst nichts zu tun. Denn der Markt regelt das besser und alleine.

Dass Märkte sehr verschieden sind, dass sich in regellosen Märkten immer die Stärksten durchsetzen – die Monopolisten oder die Reichsten – spielte keine Rolle. Denn mit dem Mehr-Markt-Argument hatte man als Politiker fast jedes Problem im Griff. Ohne sich (wie die Dummköpfe, die Verantwortung wollten) in Widersprüche, Pannen und Ärger zu verwickeln.

Ausserdem ergab sich ein angenehmer Nebeneffekt. Es klopften einem die Erfolgreichsten und Mächtigsten auf die Schulter. Manchmal mit einem Geldschein.

Das Verheerende dabei war nicht einmal das. Geld und Politik sassen schon immer nahe beisammen. Sondern dass Politiker und Wirtschaftsleute anfingen, wirklich daran zu glauben, dass die Dinge sich durch das Patentrezept «weniger Kontrolle!» besser regeln liessen. Ausgerechnet die harten Kerle an der Macht, die sich deshalb als noch härtere Realisten sahen, wurden zu Träumern: zu Idealisten des Nichthandelns, zu Zen-Buddhisten im Chefbüro.

Das Vakuum

Die Träumerei verhinderte natürlich keineswegs realistische Taten: die Arbeitsgesetze, die Unternehmens- und Spitzensteuersätze, die Arbeitslosenzuschüsse wurden überall geschleift. (In den USA zahlt General Electric etwa bei einem Gewinn von 12 Milliarden Dollar nicht nur keine Steuern, sondern bekommt auch noch eine Steuergutschrift.)

Aber solche Manöver brauchten keine besonderen geistigen Anstrengungen. Das Problem war: Politiker und Bosse verlernten, ihr Metier zu durchschauen. Die cleversten Bankenchefs vertrauten blind auf die Risikomodelle ihrer Experten: Am Ende investierten sie fast alle gleich, im amerikanischen Häusermarkt. Sie hielten sich für gefährliche Wölfe. Und waren noch gefährlichere Schafe.

Es ist kein Zufall, dass die Finanzmärkte in den letzten 15 Jahren die Treiber der Politik sind. Vor der Krise wurden sie mit Gefälligkeiten aller Art umworben; nach der Krise mit tausenden Milliarden gerettet; heute sind sie auf der Jagd nach den verschuldeten Rettern. So dass die reichsten Staaten der Welt vor dem Bankrott stehen.

Denn der Finanzmarkt ist der reinste Ausdruck des zeitgenössischen Denkens: der Herde. Die Märkte sind ewig nervös, da sie nur zwei Zustände kennen – Angst und Gier – und nur zwei Dinge respektieren: Erfolg und Misserfolg. Das liefert sie nackt Euphorie und Angst – und damit dem allgemeinen Gerede aus: Die Börse bewegt nicht primär, was ist, sondern was alle darüber sagen.

Wohin zum Teufel sind die Intellektuellen verschwunden? Überall findet man sich orientierende, kaum irgendwo Orientierung gebende Köpfe. Das macht sie anfällig für Moden aller Art. Die Führungspersönlichkeit des 21. Jahrhunderts ist: das Modeopfer.

Die Macht des Geredes

Einmal, 2008 nach der Krise, sah das kurz anders aus: Die Banken krachten zusammen. Die verachteten Politiker retteten sie. Nun schien sich der Spiess umzukehren. («Wir dürfen das Geschenk einer solchen riesigen Krise nicht verschwenden», sagte etwa Obamas Stabschef Rahm Emanuel.)

Die Bankenrettung war das teuerste Unternehmen der Menschheitsgeschichte – sie kostete bis heute 15 Billionen Dollar, das Zehnfache des Zweiten Weltkriegs. Doch als sich der Staub legte, sah man, was die Banken dafür hinnehmen mussten: viel Moralpredigten, kaum Regulierungen.

Und noch schlimmer. Kaum waren die ersten Feuer gelöscht, fing das Gerede an. Journalisten, Analysten, dann Politiker sprachen immer lauter von der Vernunft: vom Sparen. Nach den enormen Ausgaben müsse man den Gürtel enger schnallen. Und zwar massiv.

Was sie dabei vergassen, war: Für ein Unternehmen wäre eine solche Strategie vernünftig. Für einen Staat war es Selbstmord. Denn wer zum Teufel sollte in der Krise investieren, wenn nicht er? Die Banken waren pleite, die Konsumenten auch und die Konzerne weigerten sich zu investieren.

Nach ersten, zaghaften Konjunkturprogrammen schnitten die USA und Grossbritannien die Ausgaben bald zurück – für die bankrotten Banken gab es Geld, für Arbeitslose, Kranke, bankrotte Hausbesitzer nicht mehr. Obwohl diese das Geld sofort wieder ausgegeben hätten. Budgets wurden gestrichen; in England entliess die neue Regierung des Konservativen David Cameron demonstrativ hunderttausende Beamte. Die Folgen waren schrecklich. In beiden Ländern stieg die Arbeitslosigkeit auf 11 Prozent. Wirkliche Armut, wirkliche Angst, wirklicher Zorn. In den USA leben heute 42 Millionen Leute von Essensmarken. In Grossbritannien rutschte gleich die gesamte Wirtschaft in die Rezession.

Doch die Jobkrise wurde nie als Priorität behandelt – alle Politiker sprachen, was alle sprachen: von der Defizitkrise. Dabei ist eine Schrumpfkur in der Rezession etwa so wirksam, wie der Ökonom Paul Krugman schrieb, «wie ein mittelalterlicher Arzt, der einen Kranken kräftig zur Ader lässt».

Als die USA diese Woche ein Rekord-Sparpaket schnürten, sah man, dass das Defizit selbst in Augen der Urheber des Geflüsters, der Börse, nicht das wahre Problem war: Seither brechen weltweit die Kurse zusammen.

Kurz: Die Politiker in den USA und in England fuhren eine Politik, die ihrer Bevölkerung viele Schmerzen bereitet. Eine unpopuläre Politik. Und unnötige Schmerzen. Und dann versenken sie dabei auch die eigene Wirtschaft. – Warum? So mächtig ist das Gerede.

Die radikale Rechte

Es sind die Rezepte der Rechten, die in diese Krise geführt haben. Schon allein, weil sie darin so erfolgreich waren, dass sie zu allgemeinen Wahrheiten wurden. Doch was passiert nun mit der Rechten?

Sie radikalisiert sich. Sie besäuft sich an ihrer eigenen Einfachheit. Ronald Reagan, das Idol der neuen Rechten, war ein Cowboy als Redner, aber als Politiker im Ernstfall Pragmatiker. Die Sowjetunion war «das Reich des Bösen», klar, aber er nahm Abrüstungsverhandlungen auf. «Die Regierung ist nicht die Lösung, sondern das Problem», sicher, aber Reagan erhöhte elf Mal die Steuern.

Heute würde Reagan aus der republikanischen Partei gemobbt. Heute müssen Abgeordnete, um gewählt zu werden, einen Eid unterschreiben, nie, auf keinen Fall Steuern zu erhöhen. Und ihre Antworten auf komplexe Fragen sind unverhandelbar kurz: Budgetkürzungen? Wenn nicht bei der Armee – immer gut. Steuergeschenke? Immer gut. Defizit? Des Teufels. Sozialprogramme? Des Teufels. Renten, medizinische Versorgung? Des Teufels. Den eigenen Verhandlungsführer niedermachen? Kein Problem. Den Staat bankrott gehen lassen? «Dann geht trotzdem morgen die Sonne auf.»

Es sind Positionen, mit denen keine Politik mehr zu machen ist, nur Revolution. In einer Karikatur sagte Obama: «Wir geben euch alles, was ihr wollt.» Worauf die Republikaner sagen: «Das ist inakzeptabel.»

Die Milliardärspartei

Das Verblüffende ist: Warum sind die Rechten in Europa und den USA so erfolgreich? Warum mit einem Programm, das weder funktioniert, noch für den Mittelstand – bei Licht besehen – lukrativ ist?

Der Vorteil der Rechten ist zum ersten ihre Energie: Schnelligkeit ist die Waffe derer, die lange nachgedacht haben. Aber auch die Waffe derer, die nie nachgedacht haben.

Dann, mit Sicherheit, fasziniert der Ton der Härte: Er passt zur Zeit, die als hart angesehen wird.

Und schliesslich funktioniert der Paket-Trick, wie ihn Paul Krugman beschrieb: «Die Rechte redet von Schulgebeten, von Waffenbesitz, Schwulenehe, Wohlfahrtsempfängern, die Mercedes fahren, sie redet von Stolz, dem einfachen Mann, der verbrecherischen Elite und amerikanischen Werten – und wenn sie an der Macht ist, beschliesst sie Steuererleichterungen für Reiche.»

Tatsächlich senkte George W. Bush an der Macht die Steuern für Reiche und Unternehmen derart, dass ein solider Budgetüberschuss in ein tiefes Minus kippte: Man rechnet mit 2 Billionen Dollar Ausfällen in den letzten 10 Jahren.

Weltkonzerne zahlen oft gar keine Steuern; und von den Superreichen nur die Hälfte den Spitzensteuersatz. Und der ist tiefer als je zuvor. Dabei hat niemand in den drei Jahrzehnten der rechten Politik so profitiert wie die Superreichen: Vor 25 Jahren besass das reichste Prozent der Amerikaner 33 Prozent des Landes. Heute sind es 40. Noch krasser ist die Situation beim Einkommen: Es verdoppelte sich von 12 auf 25 Prozent des Kuchens.

Die durchschnittliche Mittelstandsfamilie hingegen sackte leicht unter das Niveau von 1980. Für sie waren es drei verlorene Jahrzehnte.

Die Politiker der Rechten reden von Freiheit und dem kleinen Mann, aber sie betreiben das, was Joseph Stiglitz trocken «Sozialismus für Reiche» nannte. Das Resultat ihrer Politik ist unter dem Strich die Oligarchie. Kein Zufall, werden die Parteien, etwa der Tea-Party-Flügel in den USA oder auch die SVP in der Schweiz von Milliardären geführt.

Was tun?

«Ich vertraue auf die Vernunft. Wir alle sind verantwortungsvolle Leute», sagte Obama. Er sagte es vor der Bankenregulierung. Und vor den jetzigen Defizitverhandlungen. Er irrte sich.

Denn es ist ein Fehler der Linken und Liberalen, diese Parteien aus langer Gewohnheit heraus für Politiker zu halten. Es sind nicht mehr die guten alten Konservativen, die sie gegründet haben. Ihr Metier sind nicht Kompromisse, sondern Wahlkämpfe.

Obama, ein ernsthaft praktizierender Christ, glaubte das Gegenteil. Und scheitert deshalb politisch. Die Rechten nahmen der Reihe nach die Arbeitslosenunterstützung, das Konjunkturprogramm und schliesslich den ganzen Staat als Geisel. Obama gab jedes Mal nach, kürzte Programme für die Armen und verschonte die Steuerprivilegien der Reichen. Zum Dank beschimpften die Republikaner den Präsidenten als Sozialisten, islamischen Agenten und weiss-der-Teufel-was. Auch die gemässigten Liberaldemokraten in England, die mit den Tories koalierten, gingen unter. Sie wurden von der der konservativen Sparagenda überrollt. Auch Obama wurde von seinem Gott verlassen, als er seinen Gegnern die Hand reichte.

Was also tun? Zunächst ist nur klar: Man kann von dieser Sorte Rechten weder als Linker, noch als Liberaler Kompromisse erwarten. Auch kein Nachlassen. Die neue Rechte wird aus der Krise gestärkt hervorgehen: Sie werden gewählt und befeuert von der Angst und dem Hass der Verlierer, die ihre Politik schafft.

Es bleibt kein Weg, die neurechte Wir-oder-Ihr-Position zu vermeiden. Es wird ein langer, harter, zäher, frucht- und freudloser Kampf.

Das was sich tun lässt, ist den Kopf dabei nicht zu verlieren. Genau hinzusehen und das allgemeine Gerede nicht einfach zu kopieren. Wie nie zuvor regiert die Ökonomie die Welt und ihre Entscheidungen. Und trotzdem besteht sie fast nur aus Jargon. Wenn verhandelt wird, dann fast nur in Schlagworten, die als Universalrezepte verstanden werden. Meist fällt, irgendwie verlängert, der Jahrhundertsatz, den einst Margaret Thatcher erfand: «There is no alternative!»

Das ist Lüge: Ökonomie ist keine Wissenschaft, sie ist eine Kunst. Wer hinsieht, weiss: Es gibt keine Situation ohne Alternativen. Und damit beginnt jede Politik. Es ist Zeit, die selbstverschuldete ökonomische Unmündigkeit hinter sich zu lassen.

Und drittens dürfen Linke und Liberale nicht mehr eine Krise verschwenden – so wie die Bankenkrise. Kein Land hat es geschafft, seine Finanzindustrie in den Griff zu bekommen. Und aus ihr das langweilige, solide Geschäft zu machen, dass es über Jahrzehnte hinweg war.

Und schliesslich sollte man die alten Konservativen ein wenig stärken. Schon, um zu zeigen, dass es einst eine kluge, respektable Rechte gab. Es war ein Republikaner, Oliver Wendell Holmes, der sagte: «Ich zahle gern meine Steuern. Mit ihnen kaufe ich mir Zivilisation.»

Es lohnt sich, gegen die neue Rechte anzutreten: Sie sind keine konservative Partei, sondern eine revolutionäre. Sie sind eine Gefahr für die Wirtschaft. Sie sind Totengräber der Mittelklasse. Und Verbündete einer neuen Oligarchie des Geldes. Sie sind die Feinde der Zivilisation.


http://thestar.blogs.com/.a/6a00d8341bf8f353ef012875d75890970c-800wi

FAZ

Bürgerliche Werte

„Ich beginne zu glauben, dass die Linke recht hat"

Im bürgerlichen Lager werden die Zweifel immer größer, ob man richtig gelegen hat, ein ganzes Leben lang. Gerade zeigt sich in Echtzeit, dass die Annahmen der größten Gegner zuzutreffen scheinen.

Von Frank Schirrmacher

14. August 2011 

Ein Jahrzehnt enthemmter Finanzmarktökonomie entpuppt sich als das erfolgreichste Resozialisierungsprogramm linker Gesellschaftskritik. So abgewirtschaftet sie schien, sie ist nicht nur wieder da, sie wird auch gebraucht. Die Krise der sogenannten bürgerlichen Politik, einer Politik, die das Wort Bürgertum so gekidnappt hat wie einst der Kommunismus den Proletarier, entwickelt sich zur Selbstbewusstseinskrise des politischen Konservatismus.

Realpolitik und Pragmatismus verdecken die gähnende Leere, und die Entschuldigung, Fehler machten ja auch die anderen, ist das Pfeifen im Walde. Aber es geht heute nicht allein um falsches oder richtiges politisches Handeln. Es geht darum, dass die Praxis dieser Politik wie in einem Echtzeitexperiment nicht nur belegt, dass die gegenwärtige „bürgerliche" Politik falsch ist, sondern, viel erstaunlicher, dass die Annahmen ihrer größten Gegner richtig sind.


http://www.telegraph.co.uk/news/politics/8655106/Im-starting-to-think-that-the-Left-might-actually-be-right.html


„Die Stärke der Analyse der Linken", so schreibt der erzkonservative Charles Moore im „Daily Telegraph", „liegt darin, dass sie verstanden haben, wie die Mächtigen sich liberal-konservativer Sprache als Tarnumhang bedient haben, um sich ihre Vorteile zu sichern. ,Globalisierung' zum Beispiel sollte ursprünglich nichts anderes bedeuten als weltweiter freier Handel. Jetzt heißt es, dass Banken die Gewinne internationalen Erfolgs an sich reißen und die Verluste auf jeden Steuerzahler in jeder Nation verteilen. Die Banken kommen nur noch ,nach Hause', wenn sie kein Geld mehr haben. Dann geben unsere Regierungen ihnen neues."

Das politische System dient nur den Reichen?

Es gibt Sätze, die sind falsch. Und es gibt Sätze, die sind richtig. Schlimm ist, wenn Sätze, die falsch waren, plötzlich richtig werden. Dann beginnt der Zweifel an der Rationalität des Ganzen. Dann beginnen die Zweifel, ob man richtig gelegen hat, ein ganzes Leben lang. Es ist historisch der Moment, wo alte Fahrensleute sich noch einmal zu Wort melden, um zu retten, was zu retten ist. Der liberale Katholik Erwin Teufel hat das mit einer hochdramatischen, aus zusammenbrechenden Glaubenssystemen überlieferten rhetorischen Figur getan: Er rede, weil er nicht mehr länger schweigen könne Erwin Teufel: „Ich schweige nicht länger". Es ist der erste Akt.

Das komplette Drama der Selbstdesillusionierung des bürgerlichen Denkens spielt sich gerade in England ab. In einem der meistdiskutierten Kommentare der letzten Wochen schrieb dort Charles Moore: „Es hat mehr als dreißig Jahre gedauert, bis ich mir als Journalist diese Frage stelle, aber in dieser Woche spüre ich, dass ich sie stellen muss: Hat die Linke nicht am Ende recht?" Moore hatte das vor den Unruhen geschrieben und ohne jede Vorahnung. Ehrlich gestanden: Wer könnte ihm widersprechen?

Das politische System dient nur den Reichen? Das ist so ein linker Satz, der immer falsch schien, in England vielleicht etwas weniger falsch als im Deutschland Ludwig Erhards. Ein falscher Satz, so Moore, der nun plötzlich ein richtiger ist. „Denn wenn die Banken, die sich um unser Geld kümmern sollen, uns das Geld wegnehmen, es verlieren und aufgrund staatlicher Garantien dafür nicht bestraft werden, passiert etwas Schlimmes. Es zeigt sich – wie die Linke immer behauptet hat –, dass ein System, das angetreten ist, das Vorankommen von vielen zu ermöglichen, sich zu einem System pervertiert hat, das die wenigen bereichert." So Moore. Er geht es alles durch: Murdoch, von dem er sagt, dass ihn die Linke schon durchschaute, als die Rechte Populismus noch für Demokratie hielt, die Kredit- und Finanzkrise, den Rechtsbruch europäischer Regierungschefs, den Primat des ökonomischen Diskurses und schließlich die Krise der Eurozone selbst. Ein linker Propagandist, so Moore, hätte eine Satire, wie Geld die Welt regiert, nicht besser erfinden können.

Eine Welt des Doppel-Standards

An dieser Stelle muss man sagen, wer Charles Moore ist. Nicht nur ein brillanter konservativer Publizist, sondern auch der offizielle Biograph Margaret Thatchers, eine Biographie übrigens, die erst nach ihrem Tode erscheinen darf. „Die Resonanz auf meinen Artikel ist gewaltig", sagt er im Gespräch, „aber es gibt ein paar Missverständnisse. Manche Leute glauben, ich meinte, Labour habe recht. Davon rede ich nicht. Ich rede von linken Ideen und bürgerlichen Ideen."

Es mag sein und wird auch sofort gesagt werden, dass die Lage in England eine andere ist. Und dennoch sind die Übereinstimmungen unübersehbar, die Erwin-Teufel-Debatte ist nur ein Indiz. Es war ja nicht so, dass der Neoliberalismus wie eine Gehirnwäsche über die Gesellschaft kam. Er bediente sich im imaginativen Depot des bürgerlichen Denkens: Freiheit, Autonomie, Selbstbestimmung bei gleichzeitiger Achtung von individuellen Werten, die Chance, zu werden, wer man werden will, bei gleichzeitiger Zähmung des Staates und seiner Allmacht. Und gleichzeitig lieferte ihm die CDU ihren größten Wert aus: die Legitimation durch die Erben Ludwig Erhards, das Versprechen, dass Globalisierung ein Evolutionsprodukt der sozialen Marktwirtschaft wird. Ludwig Erhard plus AIG plus Lehman plus bürgerliche Werte – das ist wahrhaft eine Killerapplikation gewesen.

Man muss hier nicht mehr aufzählen, was dann geschah, wer alles im Aufsichtsrat der Hypo Real Estate saß und was schließlich in der flehentlichen Bitte von Bankern um Verstaatlichung nicht endete. Entscheidend ist etwas anderes: Die CDU hat ihre an die Finanzmärkte ausgeliehenen immateriellen Werte, ihre Vorstellung vom Individuum und vom Glück des Einzelnen, niemals zurückgefordert. Sie hat nicht nur keine Verantwortung für pleitegehende Banken verlangt, sie hat sich noch nicht einmal über die Verhunzung und Zertrümmerung ihrer Ideale beklagt. Entstanden ist so eine Welt des Doppel-Standards, in der aus ökonomischen Problemen unweigerlich moralische Probleme werden. Darin liegt die Explosivität der gegenwärtigen Lage, und das unterscheidet sie von den Krisen der alten Republik. Die Atomisierung der FDP, die für den Irrweg bestraft wurde, ist rein funktionell. Niemand würde der existierenden liberalen Partei besondere moralische Kompetenz zusprechen, und sie hat es, ehrlicherweise, auch nie von sich behauptet. Der Preis der CDU ist weit mehr als ein Wahlergebnis. Es ist die Frage, ob sie ein bürgerlicher Agendasetter ist oder ob sie das Bürgertum als seinen Wirt nur noch parasitär besetzt, aussaugt und entkräftet.

Kein Wort, nichts, niemand

Das große Versprechen an individuellen Lebensmöglichkeiten hat sich in sein Gegenteil verkehrt. Es ist Moore, der hier spricht und der einst im Thatcherismus alter Prägung die größtmögliche Erfahrung gesellschaftlicher Perfektion erblickte: „Ihre Chancen für einen Job, für ein eigenes Haus, eine anständige Pension, einen guten Start für Ihre Kinder, werden immer kleiner. Es ist, als ob man in einem Raum lebt, der immer mehr schrumpft. Für Menschen, die nach 1940 geboren wurden, ist dies eine völlig neue Erfahrung. Wenn es noch länger so weiter geht, wird sie ziemlich schrecklich werden."

Die CDU aber, belehnt mit einem autodidaktischen Ludwig-Erhard-Studium, sieht nicht, wer in diesen schrumpfenden Räumen sitzt: Lehrer und Hochschullehrer und Studenten, Polizisten, Ärzte, Krankenschwestern, gesellschaftliche Gruppen, die in ihrem Leben nicht auf Reichtum spekulierten, sondern in einer Gesellschaft leben wollen, wo eindeutige Standards für alle gelten, für Einzelne, für Unternehmen und für Staaten, Standards von Zuverlässigkeit, Loyalität, Kontrolle.

Angela Merkel war bisher nicht in der Lage, die moralischen Folgen der Krise in der Eurozone zu thematisieren. Das ist schlimm genug. Undenkbar, dass zu Zeiten Erhards nicht ein Selbstverständigungsprozess eingesetzt hätte. Dafür fehlt der Partei augenscheinlich das Personal. Denn die Macht dazu fehlt ihr keinesfalls. Über das Wort „Monster" ist die politische Positionierung der Konservativen bis heute nicht hinausgekommen – und das las man früher und besser auf den „Nachdenkseiten" des unverzichtbaren Albrecht Müller, einst Vordenker von Willy Brandt.

Ein Bundespräsident aus dem bürgerlichen Lager, von dem man sich ständig fragt, warum er unbedingt Bundespräsident werden wollte, schweigt zur größten Krise Europas, als glaube er selbst schon nicht mehr an die Rede, die er dann halten muss. Eine Ära bürgerlicher Politik sah die Deklassierung geistiger Arbeit, die schleichende Zerstörung der deutschen Universität, die ökonomische Unterhöhlung der Lehrberufe. Frau Schavan ist inexistent. Dass Gesundheit in einer alternden Gesellschaft nicht mehr das letzte Gut sein kann, weil sie nicht mehr finanzierbar sein wird – eine der großen Wertedebatten der Zukunft, die jede einzelne Familie betreffen wird, zu der man eine sich christlich nennende Partei gerne hören würde, ja hören muss –: kein Wort, nichts, niemand.

Schließlich: Der geradezu verantwortungslose Umgang mit dem demographischen Wandel – der endgültige Abschied von Ludwig Erhards aufstiegswilligen Mehrheiten - macht in seiner gespenstischen Abgebrühtheit einfach nur noch sprachlos. Ein Bürgertum, das seine Werte und Lebensvorstellungen von den „gierigen Wenigen" (Moore) missbraucht sieht, muss in sich selbst die Fähigkeit zu bürgerlicher Gesellschaftskritik wiederfinden. Charles Moores Intervention zeigt, wie sie aussehen könnte.





07 August 2011

Bewusstseinskontrolle - Interessanter Wikipedia artikel

Versklavte Gehirne - Bewußtseinskontrolle und Verhaltensbeeinflussung

Rottenburg 2004, 2. Auflage, ISBN 3 - 930219 – 83 -2

Heiner Gehring  ist natürlich ein SPINNER!  
Viel Halbwissen, viel fantasiert, viele gute Fakten.

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Unser Freund und Weggefährte Heiner Gehring verstarb überraschend nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 41 Jahren am 25. Juli 2004,

Nachruf auf den Autor Heiner Gehring

Am 25. Juli 2004 ist Heiner Gehring im Alter von 41 Jahren an einer Krebserkrankung gestorben. Viele, die sich ihm verbunden fühlen, mutmaßen, daß sein früher Tod das Werk derer ist, die sich dafür rächen wollten, daß er Insider-Wissen „ausgeplaudert" hat. „Wenn es gut durchgeführt wird", so schrieb einmal William Colby, CIA-Direktor unter den Präsidenten Nixon und Ford, über Mordanschläge der Geheimdienste, „wird man niemals erfahren, wie es gemacht wurde oder wer es gemacht hat. Nur darum geht es bei professionellem Vorgehen."

Bewusstseinskontrolle

Der Begriff Bewusstseinskontrolle wird unterschiedlich verwendet: Einerseits kann damit die gezielte Auseinandersetzung mit dem eigenen Bewusstsein bezeichnet werden, die mit Techniken wie zum Beispiel Meditation oder Biofeedback arbeitet. Angestrebt wird dabei in aller Regel eine so genannte Bewusstseinserweiterung. – Andererseits kann unter Bewusstseinskontrolle auch die systematische und nachhaltige Manipulation von Individuen oder Gruppen mit dem Ziel, ihre Wahrnehmungen, Überzeugungen und Persönlichkeit zu verändern, verstanden werden.

Zu einer möglichen Bewusstseinskontrolle sollen eine Schwächung des Betroffenen durch gezielte psychische Einflussnahmen gehören. Im Gegensatz zur Gehirnwäsche wird dabei keine direkte Gewalt angewandt, sondern es findet eine andauernde versteckte Einflussnahme statt. Diese Interpretation des Begriffs wurde unter anderem von Steven Hassan, einem ehemaligen Mitglied der Vereinigungskirche geprägt.

Methoden

Gewöhnlich wird eine Kombination von Methoden, die das Bewusstsein schwächen, und psychologischen Taktiken angewandt.

Methoden um das Bewusstsein zu schwächen

Methoden der Beeinflussung, die zu einer Schwächung des Bewusstseins führen können und daher für Bewusstseinskontrolle angewendet werden:

  • Drogen
  • Hyperventilation: meistens hervorgerufen durch anhaltendes lautes Singen oder Schreien
  • Repetitive Bewegungen: z. B. Schaukelbewegungen mit monotoner Musik, einfache Übungen, die lange wiederholt werden
  • Reizentzug (Sensorische Deprivation)
  • Veränderungen in Schlaf und Ernährung: Veränderung des Schlafrhythmus, Schlafentzug, radikale Ernährungsumstellungen
  • Erhöhung des allgemeinen Stressniveaus
  • Körpermanipulationen, die zu Schmerzen führen
  • Durch Meditation systematisch verursachte Angststörungen
  • technologische Verfahren (Terahertz)
  • Hypnose

Psychologische Taktiken

Dabei werden Verhaltensmuster des erlernten Sozialverhaltens missbraucht, um jemanden zu manipulieren – eine solche Manipulation fällt dem Betroffenen kaum auf. Diese Taktiken und Verhaltensmuster werden auch in Verkaufsgesprächen angewandt, zu ihnen gehören:

  • Zuneigung: Menschen neigen dazu, auf Leute zu hören, die sie mögen
  • Knappheit: ein begehrtes Gut wird als knapp dargestellt, um es begehrter zu machen
  • Konsistenz zwischen Verhalten und Denken: der Mensch soll sein Verhalten rechtfertigen (vgl. Heißer Stuhl (Gruppentherapie))
  • Reziprozität: wenn der Mensch etwas bekommt, versucht er etwas entsprechendes zurückzugeben
  • Außenorientierung: Menschen in einer Gruppe neigen dazu, sich nach dem zu richten, was eine Mehrheit anderer Leute für korrekt halten
  • Autorität: ein erlerntes Pflichtgefühl gegenüber Autoritätsfiguren

Stufen der Beeinflussung

Die Psychologin Margaret Singer unterscheidet mehrere Stufen von gezielter Beeinflussung, die zu zunehmend weniger Kontrolle des beeinflussten Individuums zur Folge haben und dadurch von ethisch bis fragwürdig einzustufen sind:

  • Erziehung: Wissensvermittlung, gegenseitiger Konsens, begrenzte Zeit, eigenes Denken gefördert, toleriert andere Sichtweisen, keine Täuschung
  • Werbung: Wissensvermittlung mit dem Ziel zu verkaufen, legale Überredung, kann aufgenommen oder ignoriert werden, milde bis starke Überredung, keine Täuschung aber einseitige Wissensvermittlung (nur positive Seiten des Produkts, Konkurrenz negativ dargestellt)
  • Propaganda: (meist politische oder religiöse) offensichtliche Beeinflussung der Masse von einer autoritären Warte her, emotional, will Opposition verringern, kann täuschen (einseitige Darstellung, oft Übertreibungen)
  • Indoktrination: will gezielt mittels Täuschung bestimmte Wertvorstellungen einprägen, wird oft in einem hierarchischen System vermittelt und gebraucht Disziplinarmaßnahmen (Gehorsam)
  • Bewusstseinskontrolle (thought reform): Techniken, um Menschen zeitlich unbegrenzt ohne ihr Wissen und Einverständnis zu verändern (sie sollen in der Gruppe bleiben), die Ziele der Gruppe werden Außenstehenden nicht – oder nur modifiziert mitgeteilt, Lernvorgänge sind dem Instruierten nicht vollständig bewusst (Täuschung), es werden keine anderen Sichtweisen akzeptiert.

Verwandte Themen

http://mindcontrol101.com/images/MKULTRA_LSD_NEWS.jpg


Literatur

  • Heiner Gehring: „Versklavte Gehirne. Bewusstseinskontrolle und Verhaltensbeeinflussung", Amun
  • Robert Levine: „Die große Verführung. Psychologie der Manipulation", Piper
  • William Sargant: „Battle for the Mind: The Mechanics of Indoctrination, Brainwashing & Thought Control", Pan Books, 1957
  • Frederic Vester: „Denken, Lernen, Vergessen", 1975

Weblinks



Abschied von Heiner Gehring

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Unser Freund und Weggefährte Heiner Gehring verstarb überraschend nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 41 Jahren am 25. Juli 2004, als einziges Kind seiner Eltern. Ich kannte Heiner nun fast 10 Jahre, wir haben einiges zusammen erlebt und diskutiert, mit diesen Zeilen möchte ich mich von ihm verabschieden. Er war Autor einiger Artikel im Magazin2000plus.

Mitte der Neunzigerjahre erhielt ich eine Epost mit dem Hinweis, ein Forumsartikel von mir wäre nun in einer Publikation der "Inneren Erde Gemeinschaft"abgedruckt.

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Nach einigen Recherchen und Telefonaten bekam ich Kontakt zu Heiner, der Autor und Herausgeber der genannten Publikationen war und von nun an trafen wir uns regelmässig.

Die stets aufrichtige und zielgerichtete Art seiner Gesprächsführung zogen mich genauso an wie sein umfangreiches Wissen und die Vielseitigkeit seiner Interessen. Heiner war ein sorgfältig arbeitender und akribisch recherchierender Autor – Patriot, Maieutiker und im besten Sinne des Wortes Kulturschaffender, zeitlebens gehörte er zur Avantgarde.

Heiner arbeitete in dieser Zeit noch nicht in der "freien Wirtschaft" sondern als Dipl.-Psychologe an der Universität Osnabrück bei einem Friedens- und Konfliktforschungsprojekt, war nebenberuflich Mitherausgeber eines "Rundbriefes für ökologische Patrioten - Volk und Land" und bereitete Besuchern des Hermannstages 1996 eine sachkundige Führung in Kalkriese, mit seinen Untersuchungen des Schlachtfeldes, wo "ein germanisches Heer unter der Führung des Cheruskerfürsten Hermann das freie Germanien unserer Ahnen vor dem Schicksal der Romanisierung und den Folgen der Degeneration des Römischen Reiches bewahrte" füllte er Artikelseiten in "Europa vorn" (1) und auch im "Eckartboten".

Seine geschichtlichen, psychologischen und technikbezogenen Forschungen führten ihn immer weiter voran bei der Untersuchung von Vorgängen um Flugscheiben im Dritten Reich, Neuschwabenland, die Hohle Erde, Tibetforschungen, Bewußtseinskontrolle oder forensischer Psychiatrie. Als einer der ersten publizierte Heiner die Erkenntnisse von David Hatcher Childress in Deutschland. (2)

Parallel entwickelte Heiner – neben dem ihm eigenen sachlich korrekten Schreibstil – eine ästhetische Ausdrucksweise, neben seinen zahlreichen richtungsweisenden Buchveröffentlichungen gibt es einige Musikprojekte auf Schallplatte und CD, auch hier hat er in dem entstehenden Bereich der "schwarzen Kultur" Zeichen gesetzt.

Eine Anerkennung – als Buchautor und als Musiker – ist ihm zuteil geworden wegen seines Engagements, Realitätsbezuges und seiner eigenen Ästhetik.

Bei seinen Forschungen hat er sich stets auf "Fakten" verlassen, nie auf Spekulationen und Wunschdenken. (3)

Durch die Zusammenarbeit mit Henry Stevens vom "German Research Projekt" (Californien/USA) sind zahlreiche Patentunterlagen, Zeitungsartikel und Urschriften über "Kraut Saucers" wieder nach Deutschland gelangt, ebenso wie seine Verdienste um die Aufarbeitung der Flugscheibendokumente von Andreas Epp (4), Schauberger, Schriever oder Habermohl, was wohl auch andere Veröffentlichungen inspiriert haben mag. (5)

Bei seinen Recherchen zu Admiral Byrd und dessen "Feldzug" gegen die sog. Reichsdeutschen Basen entdeckte Heiner philatelistische Leckerbissen, z.B. gestempelte und versandte "Kriegspost" von Einheiten, die an der Operation beteiligt waren oder auch Hinweise auf Bilder von Fahnenabwürfen mit Freimaurersymbolik, die Byrd Ende der Zwanzigerjahre über der Antarktis abwarf.

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Beeindruckt hat mich persönlich auch seine Ausgrabung eines Artikels von 1935 über sonderbare Luftfahrzeuge (6), sowie auch die Erkenntnisse, die Rothkugel dann über frühe deutsche und englische Technologie veröffentlichte. (7).

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Heiner baute sich ein eigenes Archiv auf, dies wird deutlich in einem Text aus einer seiner I.E.G-Schriften (8):

"In dem I. E. G. Archiv mit Hinweisen, Daten und Schriftstocken von bzw. über rund 600 Gruppen, Orden und esoterische Gesellschaften der letzten 100 Jahre (ohne Freimaurer und ähnliche Großgruppen ) finden sich folgende Templereien:

(1) Ordo Militiae Crucis Templi in Nürnberg;
(2) Archivkonvent der Templer in München;
(3) Souveräner Orden der Tempelritter des Tempels von Jerusalem in Deutschland,
(4) Templer Orden des Rite of York;
(5) Arcan Solaire m Frankreich;
(6) WeltTemplerOrden in Wien;
(7) Templer Orden in Wien;
(8) Satanic Templars;
(9) Wiederhergestellter Orden vom Tempel in Paris;
(10) Orden der Tempelritter vom Heiligen Gral in Wien;
(11) Souveräner Orden vom SonnenTempel;
(12) Freier Templer Orden;
(13) OrientalischOrthodoxKatholischer Orden der Templer; und
(14) ein supergeheimer (lnermit nicht mehr) Milita Templariorum Templi mit
Hauptquartier in New York.

All diese Templeristen sind, wie sich zeigen wird, entweder unwürdig oder keine wahren Abkömmlinge der Templer oder beides. Echte Templer können nur die sein, die um das Geheimnis der Templer wissen....

Fachlich überaus anerkannt und häufig zitiert sind neben den Flugscheiben-Veröffentlichungen die Bücher von Heiner Gehring zu Haarp, Mind-Kontrol, Bewußseinskontrolle und Verhaltensbeeinflussung etc., hierzu hat er auch einige Vorträge gehalten.

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Heiner Gehring gilt als anerkannter Fachautor, persönlich sind mir keine Schrifststücke oder Hinweise bekannt, die darauf schliessen lassen, daß er selber Mitglied einer Loge oder eines Ordens gewesen ist, obwohl er zahlreiche – auch persönliche – Kontakte zweifelsohne besessen hat.
Vielfach hat er aber auch die Kontakte und Schriftwechsel genutzt, um seine eigenen Forschungen fortzuführen, wie dies Schriftwechsel z.B. mit "The Aetherius Society" – an International Spiritual Brotherhood / Hollywood - von 1992 belegen. Diese "Church" hat auch ein European Headquater in London in der Fulham Road.

Anmerkungen:

(1) Quo vadis, Arminius?, Europa vorn, Nr. 88/89, 1995.
(2) Man-Made UFOs 1944-1994, 50 years of Suppression, Renato Vesco und David Hatcher Childress, Illinois/USA 1994
(3) Michael Rissmann beschreibt in seinem Buch "Hitlers Gott", Vorsehungsglaube und Sendungsbewusstsein des Deutschen Diktators, Zürich 2001, S.263, das Buch von Peter Bahn/Heiner Gehring, Der Vril-Mythos, mit den Worten: "alle Legenden um den Vril-Mythos umsichtig widerlegt."
(4) Andreas Epp, Das Drama um die Erfinder Fliegender Untertassen, Hrsg. von Leornhard Eckardt und Heiner Gehring, Duisburg 2000.
(5) Aorta, Ahnstern IX, Kadmon: Andreas Epp, Wien 1999
(6) Sonderbare Luftfahrzeuge, in: Das neue Universum, 56. Jahrg., Stuttgart/berlin/Leipzig 1935
(7) Klaus-Peter Rothkugel, Das Geheimnis der deutschen Flugscheiben, Zweibrücken 2002
(8) Innere Erde Gemeinschaft, Vril, Sumer und Shambhala, I.E.G.-Schrift 5, Mai 1996
(9) SIGILL, Nr. 20, Eislicht-Verlag, Dresden 2000, inzwischen fortgeführt als "Zinnober". (ein Schelm, wer bei SRP auch an die 1951 verbotene Sozialisitsche Reichspartei denkt)
(10) siehe: http://home.t-online.de/home/turbund/dscgrph.htm
(11) E. M. Cioran, vom Nachteil geboren zu sein, Frankfurt 1979, S.111