Das RAF Phantom - CIA Mossad?
wichtigste Quelle zum Verständnis der "RAF" in einer bei diesem Thema
gleichgeschalteten Medienwelt. Wer die "RAF" für eine durchgehend
authentische Erscheinung der Linken hält, ist über wesentliche
Tatsachen der "RAF"-Geschichte nicht richtig informiert. Ohne die Rolle
der Geheimdienste ist der Terrorismus nicht zu verstehen.
Kurzinhalt
Seit 1985 mordet die "dritte
Generation" der RAF. Politiker, Wirtschaftsbosse und Industrielle
gehören zu ihren Opfern. Doch gehen die präzisen Morde wirklich auf das
Konto der linken Terrorgruppe? Die Polizei kann keinerlei Beweise,
Festnahmen oder Täter vorweisen. Wer steckt hinter der RAF? Wem nützt
die RAF? Waren Opfer wie Herrhausen und Rohwedder vielleicht politisch
und wirtschaftlich Andersdenkende, die für die herrschenden
Machtstrukturen unbequem waren? Die Autoren sind diesen Fragen in
akribischen Recherchen und Gesprächen mit Angehörigen von realen Opfern
und vermeintlichen Tätern nachgegangen. Sie zeigen, daß die dritte
Generation der RAF nicht mehr ist als eine unbewiesene Behauptung der
icherheitsbehörden - ein Phantom, klug inszeniert als Staatsfeind Nr.
1.
Inhaltsverzeichnis
TEIL I DIE ATTENTATE
1. Ich bombe, also bin ich - Wer ist die "Neue RAF"?
2. Nachrichten aus dem Dunkel - die "Bekennerbriefe"
3. Die "echte" und die "unechte" RAF
4. Sympathiebildend und katalysatorisch - die Atlantik-Brücke
5. Heinz Herbert Karry: Schüsse in den Unterleib
6. Edward Pimental: Genickschuß im Stadtwald
7. Alfred Herrhausen: Der Tod des Global Player
8. Das Neusel-Wunder
9. US-Botschaft: Von der Demo bis zum Mord?
10. Mit der RAF für die Treuhand - der Tod des Detlev Karsten Rohwedder
11. Im Fadenkreuz: Das Umfeld und die Nachbarn
12. Terror aus der Zelle - Die Legende der "Zellensteuerung"
Teil II "TERRORISMUS" UND GEHEIMDIENSTE
13. Geburtshilfe vom Verfassungsschutz
14. Der Fall Siegfried Nonne
15. Kronzeugen: Massig falsche Aussagen
16.Die "RAF-Stasi-Connection"
17.Die unsichtbaren Genossen
18. Kurzer Prozeß für Terroristen
19. PR in Sachen "RAF"
20. Zusammenfassung und Schluß
"Der neue Tag", 12.12.1992:
Die sogenannte dritte Generation der terroristischen Rote Armee Fraktion ist
nach Ansicht der Autoren und Journalisten Gerhard Wisnewski, Wolfgang
Landgraeber und Ekkehard Sieker eine Legende. Aufgrund ihrer Recherchen kommen
sie in ,"Das RAF-Phantom" (Knaur Verlag, München Taschenbuch 12,90 Mark) zu dem
Schluß, daß die dritte Generation der Terroristen nicht mehr ist als eine
unbewiesene Behauptung der Sicherheitsbehörden. Die Autoren werfen den
Ermittlungsbehörden vor, daß es sich bei allen bisherigen Aussagen im
Zusammenhang mit den der RAF seit 1984 zugeschriebenen Morden um nicht mehr als
unbewiesene Behauptungen, wenn nicht sogar um mit Bedacht gestrickte Legenden
handle. Auch die sogenannten Bekennerschreiben der RAF zu den Anschlägen sind
ihrer Meinung nach eher als Fälschungen zu werten.
Und Tatsache ist: Keines der drei spektakulären Attentate ist bis heute
aufgeklärt. Gerold von Braunmühl. bundesdeutscher Spitzendiplomat, wird am Abend
des 10. Oktobers 1986 auf offener Straße erschossen. Die Autoren sehen hier
einen Zusammenhang zwischen dem Inhalt seiner am Tatort geraubten Aktentasche
und dem tags darauf stattfindenden Gipfeltreffen von US-Präsident Ronald Reagan
mit dem Sowjetführer Michail Gorbatschow in Reykjavik. Von Braunmühl zählte zu
den Gegnern des amerikanischen SDI-Projekts, befürchtete vom ,"Krieg der Sterne"
weniger, statt mehr Sicherheit. Die Beteiligung der Deutschen aber war für
amerikanische Industrie- und Militärkreise wichtig. Da ist der
Sprengstoffanschlag gegen Chef der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, am 30.
November 1989. Er wollte die Krise der Dritten Welt durch einen 50prozentigen
Schuldenerlaß auffangen und den zerfallenden osteuropäischen Staaten mit einem
Wiederaufbauprogramm unter die Arme greifen. Beides aber sahen mächtige
Finanzkreise in Übersee überhaupt nicht gerne. Zum einen hatten Banken jenseits
des Großen Teiches längst nicht Rückstellungen in der Höhe für fast schon
verlorene Kredite an die Dritte Welt gebildet wie Herrhausens Institut. Ein
derartiger Schuldenerlaß hätte sie deshalb ungleich härter getroffen als
Herrhausens Bank. Zum anderen wäre Deutschland mit der' EG durch ein
Aufbauprogramm im riesigen Osten zu einer Macht aufgestiegen, die das bisherige
Weltgefüge durcheinander gebracht hätte. Durch Herrhausens Tod ist keines der
Globalen Projekte weiterverfolgt worden.
Schließlich: Detlev Karsten Rohwedder: Am 1. April 1991 wurde der Treuhand-Chef
in seinem Haus durch das Fenster erschossen. Die Autoren knüpfen hier einen
Zusammenhang zum Aufbau oder dem Ausverkauf Ostdeutschlands an ausländische
Investoren. Wollte Rohwedder noch ernsthaft marode Betriebe in der früheren DDR
sanieren, so läuft seit seinem Tod eine fast schon brutale Privatisierungswelle,
an der über Gebühr ausländische Investmentbanken beteiligt sind.
Drei Morde, die an sich nicht ins ideologische Umfeld der RAF passen: Der
nachdenkliche Diplomat und SDI-Gegner, der Banker und dessen Schuldenerlaß für
die Dritte Welt, der Manager mit dem Willen vom Arbeiter- und Bauernstaat zu
retten, was zu retten ist. Drei Morde, mit einer unglaublichen Präzision
ausgeführt und bis heute nicht aufgeklärt.
Christiane Ensslin in "Neue Kriminalpolitik", 3/1993:
Warum gibt es nicht die geringsten Spuren auf die Täter der Morde von Gerold von
Braunmühl, Alfred Herrhausen und Detlef Karsten Rohwedder? Wie ist das totale
Versagen der ansonsten erfolgreich arbeitenden Verfolgungsbehörden zu erklären?
Die drei Autoren entwickeln in ihrem Buch "RAF-Phantom" eine ebenso spekulative
wie spektakuläre Erklärung. Daß das Spektakel ausbleibt, könnte sogar als Beweis
für die Richtigkeit ihrer vorgetragenen Thesen interpretiert werden.
Wie die meisten einigermaßen intelligent vorgetragenen Verschwörungstheorien
bieten die Autoren ein in sich schlüssiges Gebäude von unmittelbar
einleuchtenden Tatmotiven an und leiten daraus die zwangsläufige Erfolglosigkeit
bei der Fahndung ab. Das Tatmotiv muß sich einerseits durch die Interessen der
herrschenden Machtelite und andererseits mit den politischen Zielen der RAF
erklären lassen. Diese erstaunliche Interessenübereinkunft weisen die Autoren an
den drei Beispielen von Braunmühl, Herrhausen und Rohwedder - nach. Derartige
Vorhaben können nur durch die aktive Mithilfe diverser Geheimdienste gelingen
und sind realiter politische Praxis. Auch in der BRD leistete der
Verfassungsschutz 1968 Geburtshilfe für den bewaffneten Kampf. Das "Celler Loch"
und der Mord an Ulrich Schmücker sind bekanntgewordene Fälle der Zusammenarbeit
von Terroristen und Geheimdiensten. Die Autoren erinnern an den Vorläufer der
Gladio (Terroristen der NATO), den Technischen Dienst. Auf ihrer Todesliste
standen Namen von SPDlern aus dem Widerstand gegen Hitler. Als Anfang der
fünfziger Jahre hessische Fahnder den Dienst hochgehen ließen, "mußten manche
mit Erstaunen feststellen, daß jene Staatsanwälte, die heute so eifrig in Sachen
'RAF' ermitteln, an den beschlagnahmten Akten nicht besonders interessiert
waren". In der Zentrale der britischen Anti-Terror-Einheit SAS - die keine
Gefangenen macht - wurde der Chef der GSG 9, Ulrich Wegener, ausgebildet. Man
erinnert sich an Mogadischu 1977 und an die Todesschüsse auf Georg von Rauch,
Elisabeth van Dyck, Willi Peter Stoll und Rolf Heissler.
Die Autoren skandalisieren die Rolle
der Massenmedien beim verantwortungslosen Nachbeten der haltlosesten
Behauptungen der Fahndungsbehörden über Tathergang und
Bekennerschreiben ohne jede Gegenprüfung. Sie schildern, wie linke
Aktionen von rechts instrumentalisiert werden und wie linke Gruppen mit
Geheimdiensten paktieren. Weil in diesem Bereich wirklich nichts
undenkbar ist - die Autoren führen eine Menge Beispiele dafür an - ist
die Lektüre solcher Bücher dennoch letztlich ermüdend. Es entsteht der
Eindruck, daß das ganze Weltgeschehen von ein paar Dunkelmännern
gelenkt ist, die bei Bedarf einige Schlapphüte als Killkommando
ausschicken.
Gleichwohl: Die Leidenschaft der Autoren für die Aufdeckung dieser dunklen
Machenschaften entspricht auch einer Sympathie mit den Opfern - fern von jedem
politischen Dogma - sie gilt den Ermordeten, den zu Unrecht Beschuldigten und
den Gefangenen. In der vereinigten Bundesrepublik wird eine verbissene
Stasi-Debatte geführt. Das westliche Pendant aber steht außerhalb des
öffentlichen Interesses. Dieses Buch thematisiert u.a. die bundesdeutschen
Dienste und es wäre gut wenn es dazu beiträgt, daß Geheimdienstpraktiken, wenn
sie schon nicht abgeschafft werden können, so mindestens solche Recherchen
fürchten müssen und sich nicht jenseits aller öffentlichen Kontrolle wähnen. Die
vielen peinlichen Fragen, die durch diese Recherchen aufgeworfen werden, müssen
laut gestellt und die Antworten scharf geprüft werden.
Christiane Ensslin "Ein unbequemes Buch" Eine Amazon.de an der
Uni-Studentenrezension
Wie der Titel bereits andeutet, beschäftigen sich die Autoren mit zwei Fragen: Welche Beweise
gibt es für eine dritte Generation der RAF und wem nutzt die RAF eigentlich?
In ihrem Buch zeigen sie, daß es keine wirklich ernstzunehmenden Beweise gibt, daß noch eine
unabhängig agierende RAF existiert. Die Mär von den unverwechselbaren Bekennerbriefen wird
von ihnen unter die Lupe genommen und es stellt sich heraus,daß dies nichts als eine Legende ist.
Auch bezweifeln sie, daß bei dem Umfang der Geheimdienstaktivitäten in der BRD eine solche
Terrororganisation lange unentdeckt bleiben und sich einer Unterwanderung entziehen könnte.
Bei ihrer Untersuchung der angeblich von der RAF verübten Attentate wird das Fragezeichen
immer größer, stellt sich doch heraus, daß ihre Aktivitäten stets einen kontraproduktiven Einfluß
hatten und den Todesstoß für progressive Entwicklungen bedeuteten. Besonders ausführlich
beschäftigen sie sich mit dem Fall Herrhausen. Akribisch untersuchen sie Motive für seine
Ermordung, sowie Pannen im Sicherheitsnetz, die das Attentat erst ermöglichten.Ihre Ergebnisse
erlauben mehr als einen starken Zweifel an der Theorie einer RAF Tat.
Das Buch dieser drei Journalisten ist ein überaus faszinierendes Dokument über Macht und ihre
Gefahren. Da sie sich auch nicht scheuten, ein Tabu - nämlich die Verstrickung von Politik und
Wirtschaft - anzusprechen, mußten sie sich nach der Veröffentlichung des Buches Angriffen von
verschiedenen Seiten stellen. (Dies ist eine Amazon.de an der Uni-Studentenrezension.)
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