Georgischer Angriff wurder ERWARTET
DER ANGRIFF WURDE ERWARTET!!
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08.08.2008 [Archiv]
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Tausende Menschen gerettet
Südossetien hatte in den vergangenen Tagen mehrere tausend Menschen in benachbarte russische Regionen in Sicherheit gebracht, unter ihnen hunderte Kinder. In der Region nahe der südossetischen Hauptstadt kamen bei den schwersten Auseinandersetzungen seit Jahren zuletzt mehrere Menschen ums Leben, Dutzende wurden verletzt.
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Abchasien
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video
http://mediathek.daserste.de/daserste/servlet/content/775946?pageId=487890&moduleId=329478
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ZDF (normalerweise rechts-lastig)
Tausende Tote in Südossetien befürchtet
Georgien und Russland streiten um abtrünnige Region
Georgien und Russland steuern auf einen Krieg in Südossetien zu. Jetzt will Georgien 1000 Elitesoldaten aus dem Irak abziehen. Die Lage in der Krisenregion ist undurchsichtig. Es seien bereits 1400 Menschen ums Leben gekommen, berichtet Südossetien.
Der Sekretär des nationalen Sicherheitsrates in Tiflis, Alexander Lomaia, berichtete, dass Georgien 1000 Soldaten aus dem Irak zurückholen wolle. Das ist etwa Hälfte des georgischen Kontingents. Experten in Tiflis gingen bisher immer davon aus, dass eine solche Initiative Signal für einen möglicherweise größeren Krieg im Südkaukasus sein könnte.
Nach südossetischen Angaben griff Georgien das Gebiet seiner abtrünnigen Region mit schwerer Artillerie sowie aus der Luft an. Auch Raketen seien auf die südossetische Hauptstadt Zchinwali abgefeuert worden, woraufhin viele Häuser in Flammen aufgegangen seien. Das wichtigste Krankenhaus der Stadt wurde ebenfalls getroffen und musste seinen Arbeit einstellen, wie das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) bestätigte.
Der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrats, Alexander Lomaja, kündigte an, dass der georgische Präsident Michail Saakaschwili am Samstagmorgen das Kriegsrecht verhängen will.
Russland bestätigt Einmarsch
Russland hat mittlerweile auch bestätigt, reguläre Truppen entsandt zu haben. Georgien hatte berichtet, etwa 150 russische Panzerfahrzeuge seien in Südossetien eingedrungen. Zuvor hatte Georgiens Militär eine große Offensive in Südossetien gestartet und die Hauptstadt der abtrünnigen Region weitgehend in seine Gewalt gebracht. Georgien meldete zudem Angriffe russischer Kampfflugzeuge außerhalb von Südossetien. Bei der Bombardierung eines Militärflughafens in Georgien seien auch mehrere Zivilisten ums Leben gekommen, teilte das Außenministerium in Tiflis mit. Laut Georgiens Präsident Michail Saakaschwili wurden zwei russische Kampfflugzeuge über georgischem Gebiet abgeschossen. Das georgische Außenministerium bezeichnete die russischen Luftangriffe als Beweis einer russischen Aggression gegen Georgien und rief die internationale Gemeinschaft um Hilfe dagegen an.
"Wir werden den Tod unserer Landsleute nicht ungesühnt lassen. Die Schuldigen werden gebührend bestraft", sagte dagegen der russische Präsident Dmitri Medwedew nach Angaben der Agentur Interfax. Regierungschef Putin sagte in Peking, die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten müsse auf das georgische Vorgehen angemessen reagieren, um weiteres Blutvergießen zu verhindern. Beide ließen allerdings offen, in welcher Form dies geschehen solle. Der georgische Präsident Michail Saakaschwili hatte die Offensive gegen die Region mit der Wahrung der territorialen Unversehrtheit seines Landes begründet.
Karte von Georgien und Südossetien. Quelle: ZDF
ZDF
Das russische Fernsehen zeigte den ganzen Tag das Feuer von Raketenwerfern, in Zchinwali gingen Menschen in ihren Kellern in Deckung. Durch den Beschuss mit Granaten, Raketen und Mörsern war die Stadt innerhalb weniger Stunden in Schutt und Asche gelegt worden, wie Augenzeugen berichteten. Zahlreiche Menschen wurden in die Flucht getrieben. "Ich habe Leichen in den Straßen liegen sehen und auch rund um die zerstörten Häuser oder in Autos - überall Tote", sagte die 50-jährige Ljudmila Ostajewa. Sie ist mit ihrer Familie nach Dschawa geflohen, ein kleines Dorf an der Grenze zu Russland. Wie viele Menschen den Kämpfen schon zum Opfer fielen, konnte Ostajewa nicht sagen: "Es ist unmöglich, die Leichen alle zu zählen. Aber es gibt kaum noch ein Gebäude in Zchinwali, das nicht beschädigt wurde." Andere Augenzeugen sprachen von einem Flammenmeer in der südossetischen Hauptstadt.
Russlands Außenminister Lawrow sagte im Fernsehen, Moskau habe Berichte von ethnischen Säuberungen aus dem völkerrechtlich zu Georgien zählenden, aber großenteils von Russen bevölkerten Südossetien erhalten. "Die Zahl der Flüchtlinge wächst, die Panik nimmt zu, Menschen versuchen ihr Leben zu retten", sagte Lawrow.
Georgische Ansprüche
Georgien erhebt seit langem den völkerrechtlich verankerten Anspruch auf die abtrünnige Region. "In der (südossetischen) Hauptstadt Zchinwali sind Hunderte friedliche Bewohner gestorben. Das ist bereits der dritte Völkermord an dem ossetischen Volk, der von Georgien verübt wurde", sagte der Präsident der nicht anerkannten Region, Eduard Kokojty. Er forderte zugleich die internationale Anerkennung der Unabhängigkeit Südossetiens.
Unterschiedlich waren die Angaben zur Situation in der massiv beschossenen Hauptstadt. Während Georgien erklärte, die Stadt eingenommen zu haben, hieß es in Russland, Georgien ziehe sich zurück aus Zchinwali.
Schuldzuweisungen
"Der Haupttäter ist Saakaschwili", betonte Kokojty. Tiflis hoffe, Südossetien schnell einnehmen zu können, sagte der georgische Integrationsminister, Temur Jakobaschwili. Der georgische Parlamentspräsident und frühere Außenminister David Bakradse warf Russland die massenhafte Bombardierung Georgiens mit Kampfflugzeugen vor. Bakradse verteidigte Georgiens Offensive. Tiflis habe das Recht, alle Mittel zum Schutz seines Territoriums zu ergreifen.
Moskau werde "Leben und Würde der russischen Bürger schützen, wo auch immer sie leben", unterstrich Kremlchef Medwedew. Der russische Außenminister Sergej Lawrow warf der internationalen Gemeinschaft vor, bei der Aufrüstung Georgiens tatenlos geblieben zu sein. "Sie hat beim Masseneinkauf von Waffen die Augen zugemacht." Zudem hätten ausländische Ausbilder Georgien militärisch unterstützt. Lawrow warf der Regierung in Tiflis gezielte Aggression gegen Zivilisten in Südossetien vor. "Die Zahl der Flüchtlinge, die panisch ihr Leben zu retten versuchen, wächst", sagte der Minister.
Rotes Kreuz fordert Zugang
Freien Zugang zu den Verletzten der blutigen Auseinandersetzungen in Südossetien forderte das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK/Genf). "Hilfstruppen kommen derzeit kaum zu den Opfern durch, und verängstigte Menschen verkriechen sich in ihren Kellern, teils ohne Wasser und Strom", berichtete der Chef der Rotkreuz-Delegation im georgischen Tiflis, Dominique Liengme, am Freitag nach IKRK- Angaben.
Moskau hatte den Großteil der Bewohner von Südossetien in den vergangenen Jahren mit russischen Pässen ausgestattet. Georgien warf Russland daraufhin vor, das völkerrechtlich zu Tiflis gehörende Südossetien annektieren zu wollen. Kokojty hatte wie die ebenfalls abtrünnige Region Abchasien eine international anerkannte Unabhängigkeit nach dem Kosovo-Vorbild gefordert. Abchasien bot Südossetien Militärhilfe an. Russland hatte stets erklärt, dass die Anerkennung der ehemaligen serbischen Provinz Kosovo für die Territorialkonflikte in der früheren Sowjetunion nicht folgenlos bleiben könne.
Tausende Menschen gerettet
Südossetien hatte in den vergangenen Tagen mehrere tausend Menschen in benachbarte russische Regionen in Sicherheit gebracht, unter ihnen hunderte Kinder. In der Region nahe der südossetischen Hauptstadt kamen bei den schwersten Auseinandersetzungen seit Jahren zuletzt mehrere Menschen ums Leben, Dutzende wurden verletzt.
Südossetien, das etwa eineinhalb Mal so groß wie das Saarland ist, hatte zu Sowjetzeiten weitgehende Autonomie über die eigene Sprache und Bildung. Der Widerstand georgischer Nationalisten mündete jedoch in einen blutigen Militärkonflikt Anfang der 90er Jahre. Georgien und Russland schlossen 1992 ein Waffenstillstandsabkommen, in dessen Folge die Schaffung einer Gemischten Kontrollkommission mit je 500 russischen, georgischen und nordossetischen Soldaten vereinbart wurde. Das Abkommen hielt nur bis 2004. Im Juli und August 2004 starben Dutzende Menschen bei Gefechten in der Konfliktzone.
Auswärtiges Amt warnt
Das Auswärtige Amt hat aus Sorge über die Gewalteskalation in Südossetien seine Reisehinweise für die von Georgien abtrünnige Region aktualisiert. "In Südossetien finden aktuell militärische Auseinandersetzungen statt, bei denen auch schwere Waffen eingesetzt werden", heißt es. "Wie auch bisher rät das Auswärtige Amt dringend von allen Reisen nach Südossetien und in die unmittelbare Nähe der Konfliktregion ab."
Die Lage in dem Gebiet sei äußerst angespannt und könne sich rasch ändern. Es komme derzeit zu "Schusswechseln, Granatenbeschuss und Anschlägen mit Todesopfern". Eine allgemeine Reisewarnung gibt es derzeit aber nicht, weil diese nur für ein ganzes Land - in diesem Fall Georgien - ausgesprochen werden kann. Auch für die zweite von Georgien abtrünnige Region, Abchasien, rät das Außenamt weiterhin wegen der angespannten Lage dringend von Reisen ab. Beide Regionen gehören völkerrechtlich zu Georgien, stehen aber nicht mehr im Einflussbereich der georgischen Regierung.
Internationale Besorgnis
Bundeskanzlerin Angela Merkel, die USA, die EU und die NATO forderten ein Ende der Kämpfe. Die EU sei über die "dramatische Entwicklung" der Lage "sehr beunruhigt", sagte ein europäischer Diplomat am Freitag in Brüssel. Die Gemeinschaft sei in Kontakt mit allen Parteien und verfolge die Entwicklung sehr genau.
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