Berlin Wilmersdorf HINTERHAELTIGE LANGZEIT BOMBE - entschaerft
Britische Fliegerbombe entschärft
er wurde für die bomben gp 250-lb und 500-lb verwendet. dabei erfolgte der einbau innen und außenstehend. die laufzeit war über die konzentration des acetons von 30 min. bis 36 std. zu variieren.
funktion:
beim abwurf wurde der vorstecker gezogen und über ein windrad die sicherungsmutter vom hinteren schlagbolzen abgeschraubt. Beim aufschlag überwindet der hintere schlagbolzen die abstandsfeder, zieht das kupferkreutz ein und vernietet es mit dem stößel. der stößel zerbricht die acetonampulle. zeitgleich spannt das spanngewicht die hauptschlagbolzenfeder und wird vorn ausgeweitet im verbindungskörper festgehalten.
das fallgewicht zieht die ausbausperrhülse vor, giebt die ausbausperrkugeln frei und entriegelt das gewinde zwischen sicherungs-und hauptschlagbolzengehäuse.
Ddie ausbausperrhülse läuft auf das konische hauptschlagbolzengehäuse auf und wird arretiert. nach auflösung dder zelluloidscheibe drückt die entsicherungsfeder das sicherungsstück zurück, die sicherungskugeln treten aus und der hauptschlagbolzen schnellt unter wirkung seiner gespannten feder vor und schlägt auf den detonator. --- es kommt zur detonation. --- beim versuch des ausbauens des zünders wird das sicherungsgehäuse gedreht und die ausbausperrkugeln verriegeln das hauptschlagbolzengehäuse mit der innenfläche des bombenzentralrohres. Das sicherungsgehäuse wird bei weiterer drehung des zünders vom hauptschlagbolzengehäuse gabgeschraubt. Die sicherungskugeln treten aus und geben den vorgespannten hauptschlagbolzen frei, der nun wiederum auf den detonator schlägt.
Nach dem Bombenfund im Berliner Stadtteil Wilmersdorf besprechen Einsatzkräfte das Vorgehen
16. Juli 2008 Eine rund 500 Kilogramm schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg ist am Mittwochmorgen im Berliner Volkspark Wilmersdorf ohne Probleme entschärft worden. Der chemische Langzeitzünder sei um 08.15 Uhr ohne Zwischenfälle von der Bombe abgesprengt worden, sagte ein Sprecher der Polizei. Die Sprengung hatte sich zuvor mehrfach wegen des komplizierten Zünders verzögert.
Die britische Bombe war am Dienstagnachmittag bei Bauarbeiten in einem Vorgarten in der Mecklenburgischen Straße in etwa ein Meter Tiefe gefunden worden. Polizeiexperten stellten fest, dass sie über einen gefährlichen chemischen Langzeitzünder verfügte und deshalb nur mit einem Spezialfahrzeug über eine kurze Strecke transportiert werden konnte. Die genaue chemische Zusammensetzung war von Experten des Landeskriminalamtes ermittelt worden.
Berlin
Britische Fliegerbombe entschärft
16. Juli 2008 Eine rund 500 Kilogramm schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg ist am Mittwochmorgen im Berliner Volkspark Wilmersdorf ohne Probleme entschärft worden. Der chemische Langzeitzünder sei um 08.15 Uhr ohne Zwischenfälle von der Bombe abgesprengt worden, sagte ein Sprecher der Polizei. Die Sprengung hatte sich zuvor mehrfach wegen des komplizierten Zünders verzögert.
Die britische Bombe war am Dienstagnachmittag bei Bauarbeiten in einem Vorgarten in der Mecklenburgischen Straße in etwa ein Meter Tiefe gefunden worden. Polizeiexperten stellten fest, dass sie über einen gefährlichen chemischen Langzeitzünder verfügte und deshalb nur mit einem Spezialfahrzeug über eine kurze Strecke transportiert werden konnte. Die genaue chemische Zusammensetzung war von Experten des Landeskriminalamtes ermittelt worden.
Autobahn gesperrt, S-Bahnverkehr unterbrochen
Für die Sprengung wurde die Bombe in den nahen Volkspark gebracht. Zuvor mussten etwa 5000 Menschen rund um den Fundort aus Sicherheitsgründen ihre Wohnungen und Häuser verlassen und in Schulen übernachten. Sie sollten nun nach der Sprengung nach und nach zurückkehren.
Der Volkspark Wilmersdorf blieb zunächst noch gesperrt. Für die Sprengung wurden eine nahe gelegene Stadtautobahn gesperrt und der S-Bahnverkehr kurzzeitig unterbrochen. Das ebenfalls in der Nähe gelegene Sankt-Gertrauden-Krankenhaus musste entgegen erster Befürchtungen nicht evakuiert werden. In der Nacht waren schon die umliegenden Straßen am Volkspark gesperrt worden. Etwa 200 Polizisten, 120 Feuerwehrkräfte und Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes waren im Einsatz.
Säurezünder (richtig: chemisch-mechanische Langzeitzünder) in Bomben sollen deren Sprengladung lange nach dem eigentlichen Bombenangriff zur Explosion bringen.
Sie funktionieren nach folgendem Prinzip: Im Zünder der Bombe befindet sich eine mit Aceton gefüllte Glasampulle, gleichzeitig ein durch eine starke Feder gespannter, von einer Vorrichtung aus Celluloseacetat gehaltener Schlagbolzen. Beim Aufschlag der Bombe auf das Ziel (britischer LZZ No. 17) bzw. noch in der Luft durch Einschrauben einer durch ein Windrad angetriebenen Spindel (britische LZZ No. 37, No. 53, amerikanische LZZ M-123/124/125) zerbricht das Glas, und das Aceton tränkt einen Wattebausch und wirkt auf die Vorrichtung aus Celluloseacetat ein. Das Aceton löst das Celluloid auf, so dass nach einer bestimmten, von Acetonkonzentration und Ausführung der Celluliodvorrichtung abhängigen Zeit (im 2. Weltkrieg von 0,5 bis zu 144 Stunden) die Feder den Schlagbolzen losreißt und auf den Detonator treibt.
Ziel des Einsatzes von Langzeitzündern war es, durch Detonationen von Bomben auch Stunden nach dem eigentlichen Luftangriff die Lösch- und Bergungsarbeiten zu verhindern. Um zu vermeiden, dass Bomben mit Langzeitzünder einfach vor dem Ablauf der Verzögerungszeit durch Herausschrauben des LZZ entschärft werden, sind die Zünder üblicherweise mit einer sogenannten "Ausbausperre" versehen. Diese bewirkt, das beim Herausschrauben des Zünders dieser sofort zur Wirkung und damit die Bombe zur Detonation kommt.
Langzeitzünder sind üblicherweise am Heck einer Bombe eingebaut, um beim Aufschlag möglichst geschützt zu sein. Da die Bomben im 2. Weltkrieg aufgrund ihrer Form und der Bodenverhältnisse oftmals im Erdreich eine bogenförmige Bewegung machen und mit der Bombenspitze nach oben zur Ruhe kamen, wirkte das Aceton in vielen Fällen nicht wie vorgesehen direkt auf das Celluloid, so dass diese Bomben nicht bestimmungsgemäß zur Wirkung gekommen sind. Bei Bomben mit chemisch-mechanischen Langzeitzünder ist äußerlich nicht zu unterscheiden, ob es sich um einen echten Blindgänger handelt (d.h. die Zündvorrichtung hat tatsächlich versagt) oder ob die Bombe nur bisher noch nicht ausgelöst hat. Aufgrund von Alterungsprozessen und der Einwirkung der Acetondämpfe auf die Celluloidvorrichtung sind alle Langzeitzünder aus dem 2. Weltkrieg heute in einem äußerst gefährlichen Zustand: kleinste äußere Einwirkungen reichen, um den Zünder auszulösen und die Bombe zur Detonation zu bringen! Darüber hinaus kommt es in Deutschland fast jährlich zu sogenannten "Selbstdetonationen", d.h. Bomben (meistens mit Langzeitzünder) detonieren ohne erkennbare äußere Einflüsse "von selbst".
Die Entschärfung von aufgefundenen Bomben mit Langzeitzünder ist aufgrund der o.a. Eigenschaften der Zünder und der Ausbausperren ausgesprochen schwierig, es werden nach Möglichkeit Verfahren eingesetzt, die "unter Sicherheit", d.h. ferngesteuert erfolgen können. Trotzdem müssen diese Geräte durch Personal an den Zünder bzw. die Bombe angebracht werden. Hierbei kam es immer wieder zu tragischen Unfällen (z.B. Wetzlar 1990, Salzburg 2003), bei denen die Entschärfer ums Leben kamen.
Von der deutschen Luftwaffe wurden im Bombenkrieg ebenfalls Langzeitzzünder eingesetzt. Diese verfügten entweder über eine vergleichbare chemisch-mechanische Funktion (LZtZ (57)) mit Verzögerungszeiten bis zu 100 Stunden oder über ein mechanisches Uhrwerk mit einer Laufzeit von bis zu 72 Stunden (LZtZ (17)). Die Ausbausperre wurde durch einen separaten Zusatzzünder (ZusZ 40), der unter dem LZtZ (17) eingebaut wurde realisiert bzw. war im LZtZ (57) bereits integriert.
Die Bezeichnung "Säurezünder" hat sich umgangssprachlich aus dem Vorgang des Auflösens des Celluloids gebildet, ist aber streng genommen falsch: Aceton ist keine Säure, sondern ein Lösungsmittel.
MACE entschärft 500 Pfund-Bombe in Holland
Am 7. Oktober 2005 sind die Augen der Entschärfer-Welt auf Amsterdam gerichtet. An der N205 bei der Stadt Vijfhuizen finden Bauarbeiter bei Ausschachtungsarbeiten am Tag zuvor eine 500 Pfund schwere britische Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg. Nur 4 km vom internationalen Flughafen Schiphol entfernt.
Die Landmacht, zuständig für die Kampfmittelräumung und -beseitigung in den Niederlanden, wird eilig herbeigerufen. Die Fachleute stellen fest, dass die Bombe außerordentlich gefährlich ist und dieser Typ vorher weltweit noch nie entschärft worden ist. Sie liegt auf unsicherem Grund, droht jederzeit abzusacken und darf aufgrund der Vibrationsempfindlichkeit nicht bewegt werden. Eine kontrollierte Sprengung scheidet ebenfalls aus. Nur 8 Meter unter der Bombe im Erdreich befinden sich zahlreiche Strom- und Wasserleitungen, die den gesamten Flughafen Schiphol versorgen.
Das holländische Expertenteam diagnostiziert einen Langzeitzünder Nr. 17 mit Ausbausperre. Der Zündmechanismus wird durch eine Säure aktiviert, die sich durchfrisst. Die Bombe kann jederzeit detonieren. Die Landmacht entscheidet spontan über den Einsatz der MACE, die die ANT AG ihnen im November 2004 geliefert hat.
Die Bewohner von fünf Wohnungen im direkten Umkreis des Fundortes werden in einem Hotel untergebracht. Die Polizei räumt die umliegenden Kleingärten. Eine Wand aus 180 Containern soll die Druckwelle in Richtung Zwanenburg im Falle einer Explosion verringern. Die N205 wird teilweise gesperrt, um unnötige Schwingungen durch den Verkehr zu vermeiden.
Am Schiphol Airport kommt es zu erheblichen Verspätungen durch die Sperrung der am nächsten zur Bombe gelegenen Start- und Landebahn. Zahlreiche Flüge müssen gestrichen werden, zusätzlich behindert nebliges Wetter den Flugbetrieb. Tausende von Fluggästen sind gezwungen, die letzte Nacht im Flughafen zu verbringen. Die Airline KLM organisiert 900 Hotelzimmer, die restlichen gestrandeten Reisenden müssen auf Feldbetten schlafen.
Aufbau der MACE am Fundort | Einrichtung des Düsenhalters | |||
Der Schnitt beginnt | Der Wasserdruck schiebt den Zünder heraus | |||
Ziehen des Langzeitzünders mit dem Manipulator |
Sauber trennt der Wasserstrahl den Langzeitzünder aus der Bombe heraus. Durch den Wasserdruck schiebt sich der gelöste Zünder etwas heraus und kann nun mit Hilfe des Manipulators vollständig herausgezogen werden.
Der ca. 50 cm lange Langzeitzünder Nr. 17 wird anschließend von der Zündladung getrennt, um jedes Transportrisiko auf dem Weg zur Entsorgung auszuschließen. Zwei Stunden braucht das EOC, um den Sprengstoff im Sand einzugraben. Um 19.45 Uhr wird der Sprengstoff am Toolenburgplas kontrolliert zur Explosion gebracht. Hunderte Menschen verfolgen das Ereignis mit Sicherheitsabstand. Nur ein dumpfer Schlag ist von der Detonation zu hören begleitet von einer Sandwolke.
Die Landmacht bestätigte, das Abtrennen des Zünders wäre die einzig sichere Möglichkeit gewesen, diese Bombe entschärfen und abtransportieren zu können. Einmal mehr hat sich die Technologie des Wasserstrahlschneidens und eine ANT-Anlage im gefährlichen Einsatz der Bombenentschärfer bewährt.
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