Erste Aufnahme eines Regenbogens dritter Ordnung
Deutsche Wissenschaftler haben eine neue Regenbogenart entdeckt. Zwei Physiker hätten erstmals einen Regenbogen dritter Ordnung nachgewiesen, teilte die SRH Hochschule Heidelberg mit. Gemeinsam mit einem Fotografen sei ihnen im Mai in Kämpfelbach bei Pforzheim die Aufnahme des Phänomens gelungen, das bislang nur aus theoretischen Berechnungen bekannt war und in freier Natur noch nie gesichtet wurde.
Diese äußerst seltenen Regenbögen liegen den Angaben zufolge nicht, wie üblich, der Sonne gegenüber.
Vielmehr bilden sie Farbringe um die Sonne herum
Erste Aufnahme eines Regenbogens dritter Ordnung
Naturphänomen erstmals fotografisch nachgewiesen
Zum ersten Mal haben Forscher einen Regenbogen dritter Ordnung fotografiert. Dieses atmosphärische Phänomen war bisher nur theoretisch bekannt, aber nie aufgenomen worden. Die farbigen Ringe dieses Regenbogens entstehen nur unter ganz bestimmten Wetterbedingungen. Der weltweit erste eindeutige Nachweis eines solchen Regenbogens gelang in der Nähe der Stadt Pforzheim.
Wenn Regen und Sonne aufeinander treffen, dann zeigt sich der Himmel von seiner farbenfrohsten Seite: Ein Regenbogen entsteht. Gelegentlich erscheint noch ein zweiter mit umgekehrter Farbfolge, ein sogenannter Regenbogen zweiter Ordnung. Deutsche Wissenschaftler haben nun eine weitere, einzigartige Regenbogenart nachgewiesen. Ihnen gelang die weltweit erste Aufnahme eines Regenbogens dritter Ordnung. Das Phänomen war bislang nur aus theoretischen Berechnungen bekannt und in freier Natur noch nie gesichtet worden.
Das Besondere an diesen Regenbögen: Sie liegen nicht, wie die üblichen Exemplare, der Sonne gegenüber, sondern bilden Farbringe um die Sonne herum. Möglich sind diese Erscheinungen nur äußerst selten und unter bestimmten Wetterbedingungen: „Regenbögen dritter Ordnung sind mehrfach gespiegelt und entstehen durch eine hohe Überstrahlung. Das passiert nur dann, wenn eine starke Regenfront vor die tief stehende Sonne rückt", so Elmar Schmidt, Professor für Technische Physik an der SRH Hochschule Heidelberg.
Da diese Regenbögen nahezu transparent sind, kann man sie mit bloßem Auge fast nicht erkennen. Endgültig beweisen konnten die Wissenschaftler ihre Entdeckung daher erst mit der Nachbearbeitung der Bilder. Die Aufnahmen entstanden in Kämpfelbach bei Pforzheim und gelten als Sensation der atmosphärischen Optik. Sie wurden jetzt in der internationalen Fachzeitschrift „Applied Optics" veröffentlicht.
Der tertiäre Regenbogen, auch Regenbogen dritter
Ordnung genannt, ist ein äußerst seltener und zugleich
schwierig zu beobachtender Regenbogen. In diesem
Kapitel soll der tertiäre Regenbogen ausführlich in
Theorie und Praxis besprochen werden. Philip Laven [1]
gibt in seiner Präsentation einen allgemeinen
Überblick zum den gegenwärtigen Stand der Erforschung
des dritten Regenbogen. Die spärlich vorhandenen
Beobachtungsberichte wurden von Raymond L.
Lee, Jr. [2] ausgewertet um auf der
Grundlage neuer physikalischer Erkenntnisse die
erforderlichen Beobachtungsbedingungen neu
einzuschätzen. Die theoretischen Grundlagen
entwickelte James A. Lock [3] in einem eigenen
ausführlichen Vortrag.
3.2 Überlieferte Berichte beobachteter Regenbögen
dritter Ordnung
In der Literatur gibt es leider nur
wenige brauchbare Beobachtungsberichte, welche
in Tab. 1 zusammengefasst sind. Alle
Berichte haben etwas gemeinsam. Mit Ausnahme
der Beobachtung von Bergman [7] wurden alle Bögen
bei tief stehender Sonne beobachtet. Die
Helligkeitsangaben variieren je nach individuellem
Empfinden. So hat Hartwell [8] die Erscheinung als sehr
hell beschrieben, aber nur Varianten von Rot und
Orange beobachtet. Pedgley [10] hingegen hat den
dritten Bogen bei schwacher Helligkeit gesehen,
schätzt aber die Sichtbarkeit als deutlich
ein und erkennt sogar das Grün auf der
Innenseite des Bogens. Bei Heilermann [9] wurde zwar
keine Helligkeit/Sichtbarkeit angegeben, aber die
Beobachtung der Entwicklung des tertiären Bogens über
den gesamten Zeitraum und von mehreren Personen bei
übereinstimmender Identifizierung, lässt mit einiger
Wahrscheinlichkeit die Eigenschaft „gut sichtbar" zu.
Beobachter Beschreibung Sonnenhöhe
Torbern Bergman ... und ich selbst hatte das Vergnügen, den dritten Regenbogen im vergangenen Keine
3. Sept. und Sommer, zweimal im westlichen Gotland am 3. September und 5. am Nachmittag, Angabe
5. Sept. 1758, zu beobachten. Der Himmel war sehr dunkel nach dem regen, aber die Farben waren
Nachmittag so schwach, dass bei der ersten Gelegenheit nur die rote und die gelbe Farbe
[7] schwach, und das zweite Mal nur die rote sichtbar war. Sein Durchmesser - von der
Sonnenhöhe geschätzt - bei etwa 84 ° ... (Winkelabstand 42°)
Charles Hartwell Nach einem starken Schauer und kurz vor Sonnenuntergang schien die Sonne und Wenige
28. Juli 1851 zeichnete einen schönen ersten Bogen auf die dunklen Wolken im Osten. Zur selben Grad über
[8] Zeit wurde im Nordwesten eine Erscheinung zerlegten Lichtes auf einer Wolke nicht dem
sehr großen Ausmaßes, aus welcher aber offenbar Regen fiel, gesehen. Die Horizont
Erscheinung nördlich der Sonne war sehr hell obwohl nur verschiedene Varianten
von Rot und Orange beobachtet wurden. ... In Richtung Süden war das Phänomen
weniger brillant und weniger ausgedehnt, aber deutlich nachvollziehbar etwa 15°
vom Horizont entfernt. ... Der Radius betrug etwa 40°. ...
Johannes ... ein kreisförmiges rotes Segment zeigte sich rechts über der Sonne bei einem ca. 10°
Heilermann Winkelabstand von etwa 40°. Und dieses Segment breitete sich langsam weiter um
4. Sept. 1878 die Sonne aus, während allmählich die anderen Farben entstanden, wie theoretisch
[9] erwartet. Schließlich näherte sich der runde Bogen fast dem Horizont, und der
Beobachter ebenso wie seine Gefährten und Experten gleichermaßen verloren alle
Zweifel daran, dass dies in der Tat der dritte Regenbogen war.
David Pedgley ... es hatte gerade begonnen zu regen ... in dichten Vorhängen von mittleren Tropfen ca. 7.4°
21. Mai 1986, hell erleuchtet durch die tief stehende Sonne. Vom Balkon des vierten Stocks meines
17:55 Hotelzimmers konnte ich nicht nur einen hellen primären, begleitet von einem
[10] mäßig hellen sekundären Bogen, sondern auch einen schwachen Bogen in Richtung
zur Sonne, welcher von der Seite des Gebäudes abgeschirmt wurde, bequem sehen.
Der Bogen funkelte, war aber deutlich für zwei oder drei Minuten sichtbar. Er hatte
ungefähr die gleiche Größe wie der primäre Bogen, mit rot auf der Außenseite und
innen grün.
Tab. 1: Beobachtungsberichte über den dritten Regenbogen, zitiert von Lee [2]. Die Beschreibung wurde auszugsweise
zusammengefasst und ist nicht wörtlich wiedergegeben. Die Sonnenhöhe wurde nachträglich bestimmt.
Bergman [7] hingegen gibt die Helligkeiten mit schwach
an, macht aber keine Angaben zur Sichtbarkeit der
Erscheinungen. Leider beschränkt sich die Zeitangabe
der Beobachtung auf den Tagesabschnitt Nachmittag,
womit eine Bestimmung der genauen Sonnenhöhe nicht
möglich ist. Für den 3. September (In Schweden wurde
der Gregorianische Kalender bereits 1753 eingeführt)
wurde eine Sonnenhöhe für Visby um 14 Uhr Ortszeit von
37,96° und um 15 Uhr von 33,66° ermittelt. Erst um 19
Uhr steht die Sonne nur noch 12,54° über dem Horizont
und liegt damit nicht mehr im Tagesabschnitt des
Nachmittags. Möglicherweise ist die schwache
Helligkeit in diesem Fall auf die größere Sonnenhöhe
zurück zu führen.
3.3 Theorie der Regenbögen höherer Ordnung
3.3.1 Der Regentropfen als ein transparentes
kugelsymmetrisches Medium
Der Ausgangspunkt aller Betrachtungen ist die
Mie-Streuung [4]. Die Mie-Streuung basiert
auf den Maxwellschen Feldgleichungen der
Elektrodynamik, angewendet auf Polarkoordinaten
mit einem homogenem, kugelsymmetrischem und
transparentem Medium (hier Regentropfen) im
Zentrum. Vom Standpunkt der Elektrodynami
k aus betrachtet müsste man korrekterweise
den Regentropfen als Dielektrikum betrachten. Der
Einfachheit halber wird aber hier die Bezeichnung
Regentropfen beibehalten. Die Mie-Streuung ist für
eine numerische Berechnung sehr aufwendig, da die
Lösung eine Reihe mit praktisch unendlich
vielen Summen ist. Nach Willerding [5]
benötigt man für die Berechnung der
Streuamplituden an einem Wassertropfen mit einem Radius
von 1000 Lichtwellenlängen mindestens 6000
Reihenglieder, die aufsummiert werden müssen.
Effizienter geht es dagegen mit den Debye-Reihen. Debye
hat die Reihe der Mie-Streuung nach möglichen
Strahlengängen sortiert.
Hierbei treten folgende Debye-Reihen auf (hier nur von p = 0 bis p = 5):
p = 0 – entspricht der äußeren Reflexion plus Beugung
p = 1 – entspricht der direkten Transmission durch einen Wassertropfen
p = 2 – entspricht 1 interne Reflexion (primäre Regenbogen)
p = 3 – entspricht 2 interne Reflexionen (sekundärer Regenbogen)
p = 4 – entspricht 3 interne Reflexionen (tertiärer Regenbogen)
p = 5 – entspricht 4 interne Reflexionen (quartärer Regenbogen)
Der Vorteil dieses Verfahrens liegt darin, dass man
fallbezogen die p-Reihen auch einzeln berechnen und die
Reihe danach abbrechen kann, was sich günstig auf die
Rechenzeit auswirkt.
Der Regenbogen 3. Ordnung entsteht durch Dreifachreflektion in den Regentropfen und bildet sich in etwa 41° Abstand um die Sonne (nicht um den Gegensonnenpunkt wie die Bögen 1. und 2. Ordnung). er hat nur etwa 8% der Flächenhelligkeit des Bogens 1. Ordnung und steht zusätzlich im hellen Streulicht (Bogen 0. Ordnung):
Datum: 13. Juni 2011 08:31
third-order and fourth-order rainbow at the center.
P. Laven hat eigene Rechnungen nach Debye mit
unterschiedlichen Tropfenradien präsentiert. Aus Abb. 1
ergibt sich der Gesamtablenkwinkel für den
Hauptregenbogen (p = 2), für rot (700 nm) mit
Blickrichtung zum Gegensonnenpunkt (180°) 42,31°
= 180° - 137,69° und für den
Nebenregenbogen bei gleicher Blickrichtung und
gleicher Wellenlänge 50,47°. Die Gesamtablenkwinkel für
die Regenbögen dritter (p = 4) und vierter Ordnung (p
= 5) kann man direkt aus Abb. 1 ablesen, allerdings bei
einer Blickrichtung zur Sonne (Sonnenposition 0°).
0 Comments:
Kommentar veröffentlichen
<< Home